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Nach Unwetter in Berlin Ausnahmezustand wieder aufgehoben

Land Unter in Berlin.
Land Unter in Berlin. ©APA/AFP
Die Berliner Feuerwehr hat den Ausnahmezustand nach den sintflutartigen Regenfällen wieder aufgehoben. "Wir gehen wieder in den Normalbetrieb über", twitterte die Behörde am Freitagnachmittag. Der Ausnahmezustand war am Donnerstagmittag nach den ersten heftigen Regenfällen ausgerufen worden.
Berlin unter Wasser

Insgesamt wurde die Feuerwehr zu rund 1.750 Einsätzen gerufen, meist ging es um vollgelaufene Keller und U-Bahn-Stationen. Rund 1.300 professionelle Helfer, auch von der Freiwilligen Feuerwehr und vom Technischen Hilfswerk, waren im Einsatz. Sie arbeiteten teils in 24-Stunden-Schichten. “Die Berliner Feuerwehr hat in den letzten 24 Stunden Außergewöhnliches geleistet”, sagte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag. Mit hohem, professionellem Einsatz und viel Engagement habe sie der Stadt geholfen.

Ein Wolkenbruch hatte der deutschen Hauptstadt binnen weniger als 24 Stunden stellenweise mehr als doppelt so viel Niederschlag beschert wie sonst im ganzen Monat Juni. Am meisten Regen fiel von Donnerstagvormittag bis zum frühen Freitagmorgen an der Messstation in Tegel, wo auch der größte Flughafen liegt.

Regen wie nur alle 100 Jahre

Die materiellen Schäden waren noch nicht errechnet. Nach Angaben der Berliner Wasserbetriebe fielen seit Donnerstagmittag in Spandau 153 Liter Regen pro Quadratmeter, in Wilmersdorf 150 Liter, wie Sprecher Stephan Natz sagte. “Durchschnittlich für Berlin sind rund 580 Liter im Jahr. Es ist also die Menge eines Vierteljahres innerhalb von 18 Stunden gefallen.” Solche Ereignisse wiederholten sich statistisch gesehen nur alle 100 Jahre.

Die heftigen Regenfälle hatten das Kanalsystem überfordert. “Es ist zu massiven Überläufen gekommen”, sagte Natz. Weder Klärwerke noch unterirdische Speicher hätten die Wassermassen aufnehmen können, Schmutzwasser sei in Berliner Gewässer gelaufen. Das Landesamt für Gesundheit riet vom Schwimmen in Berliner Badeseen ab. Da ungeklärte Abwässer in die Gewässer gelaufen seien, drohe eine erhöhte Belastung mit Krankheitserregern.

Am Flughafen Tegel lief der Betrieb seit dem frühen Freitagmorgen wieder normal. In der Nacht hatten dort noch rund 180 gestrandete Fluggäste übernachtet. Die Wetterstation Tegel registrierte nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes die höchste Regenmenge in Berlin: 197 Liter. Übertroffen wurde der Wert noch von Oranienburg – dort maß der Wetterdienst Meteogroup 260,6 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden.

(APA)

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