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Nach Millionen-Verlust an Vetmed: "Rektorat unter strengster Kontrolle"

Startups der VetMed nicht erfolgreich
Startups der VetMed nicht erfolgreich ©VUW
Der Konkurs einer Tochterfirma der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) ist Gegenstand von Untersuchungen durch den dortigen Universitätsrat. Bis Ende des Jahres werde über Gutachten und Befragungen versucht, "die Verantwortlichkeiten zu klären", so Unirats-Vorsitzender Helmut Pechlaner.

“Sollte es Verfehlungen gebe, was ich nicht glaube, würden die Konsequenzen das gesamte Rektorat betreffen”, betonte der ehemalige Direktor des Tiergarten Schönbrunn.

Bekannt wurden die Vorwürfe der Misswirtschaft, die sich vorrangig gegen Rektor Wolf-Dietrich von Fircks richten, laut Pechlaner bereits vor einem Jahr. Sie betreffen unter anderem den Konkurs der Tochterfirma “Austrianova”, der laut Medienberichten für die Vetmed einen Bilanzverlust von zwei Millionen Euro bedeutete. Eine weitere Subfirma der Vetmed, die “ViruSure”, hat bei der Uni Schulden in der kolportierten Höhe von 700.000 Euro. Für Kritik sorgte auch eine Feier zum 60. Geburtstag des Rektors im Wert von 18.000 Euro. Diese war zu je rund einem Drittel von Sponsoren, aus dem Unibudget und vom Rektor selbst bezahlt worden. Von Fircks spricht in diesem Zusammenhang von einer offiziellen Feier, er habe nur – wie andere Sponsoren auch – Geld zugeschossen.

Mittlerweile gibt es zwei Gutachten zu den Vorwürfen, ein drittes ist in Arbeit und soll laut Pechlaner bis Dezember vorliegen. Der Unirats-Vorsitzende verteidigte von Fircks betreffend der Geburtstagsfeier, “da war nationale und internationale Prominenz anwesend, das war für die Uni eine wichtige Veranstaltung”. Und die Untersuchungen in Sachen Missmanagement würden nicht nur von Fircks betreffen, so Pechlaner, sondern auch die weisungsfrei agierenden Vizerektoren. Das Rektorat stehe jedenfalls “unter strengster Kontrolle und Beobachtung” durch den Unirat.

Im Wissenschaftsministerium will man die Vorwürfe mit Hinweis auf die noch laufenden Untersuchungen nicht kommentieren. “Sicher nicht aus der Luft gegriffen” ist die Kritik aus Sicht der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH). Bei den Startups sei “Einiges nicht optimal gelaufen”, so der ÖH-Vorsitzende der Vetmed, Georg Haider von der VP-nahen AktionsGemeinschaft (AG), zur APA. Er könne allerdings nicht beurteilen, ob die Fehler bei von Fircks, bei der Geschäftsführung der Muttergesellschaft “VetWidi GmbH” oder bei anderen Personen gelegen seien.

Von Fircks selbst betonte, dass beim Konkurs der “Austrianova” “keinerlei Geld aus dem Lehrbetrieb oder der Forschung eingesetzt” worden sei. Durch die Pleite habe die Uni auf Einnahmen aus der Untervermietung von Flächen verzichten müssen, mit denen sie gerechnet habe. Die Mieten an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) hätte die Uni allerdings aufgrund bestehender Verträge sowieso bezahlen müssen, so von Fircks. Darüber hinaus hatte sich die “Austrianova” verpflichtet, Personalkosten aus Forschungsprojekten, die auch zu Geld gemacht werden konnten und daher in ihrem Interesse waren, zu erstatten. Durch den Konkurs sei dies aber nicht mehr möglich gewesen. Die Pleite der “Austrianova” begründete von Fircks mit dem Abspringen eines großen Investors.

“ViruSure” habe – “wie so viele junge Unternehmen” – bedingt durch die Wirtschaftskrise Darlehen benötigt, die die Uni nach einem Gutachten gewährt habe. Für dieses Jahr werde bereits eine positive Weiterentwicklung von “ViruSure” erwartet.

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