Nach Grazer Amoklauf legt Beirat Maßnahmen vor

"Über den Sommer hinweg wurden konkrete Maßnahmen erarbeitet, um Kinder und Jugendliche noch besser vor Gewalt zu schützen und die Präventionsarbeit zu stärken", so Kunasek. Sie seien in fünf Clustergruppen - zu denen jeweils bis zu zehn Expertinnen und Experten hinzugezogen wurden - erarbeitet worden. Diese umfassen die Themen Infrastruktur und Sicherheit, Unterstützungssysteme für Bildungseinrichtungen, Elternbildung, Lebensumfeld und Familie, Prävention und außerschulische Jugendarbeit sowie Sicherheit im digitalen Raum.
Arbeit in fünf Clustern mit rund 50 Experten
"Besonders, was das Beratungsangebot für Eltern betrifft, haben wir viel vor", sagte Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom (ÖVP). In dem von ihr geleiteten Cluster werden zuallererst die Beratungs- und Unterstützungsleistungen für Familien, Kinder und Jugendliche erfasst und gebündelt. "Das Angebot ist riesig, aber keiner weiß, was wo angeboten wird, man verliert den Überblick", schilderte Khom. Das gelte auch für "Doppelgleisigkeiten und Angebotslücken". Künftig soll das überprüfte Angebot in einer digitalen Übersichtsplattform "Familiennavi" leicht zugänglich aufgelistet werden.
Zudem soll es künftig einen "Familienfreitag online", ein niederschwelliges, regelmäßiges Beratungs- und Informationsangebot geben. "Wir schauen uns das von Kärnten ab, wo die Ergebnisse sehr positiv sind, und glauben, dass wir das am schnellen Weg anbieten werden können", so Khom. Als weitere Maßnahme seien verpflichtende Elternabende geplant, in denen Eltern vor der Ausgabe der digitalen Endgeräte an die Volks- und Mittelschüler über den "gesunden Umgang mit digitalen Medien" informiert werden. Khom sprach sich auch dafür aus, verpflichtende Eltern-Informationen zur Nutzung von digitalen Medien im Eltern-Kind-Pass zu verankern.
Gebäudepläne für Polizei
In puncto Infrastruktur und Sicherheit soll für jede Bildungseinrichtung eine detaillierte Gebäudebeschreibung erstellt werden, die der Exekutive im Ernstfall die Orientierung und Verständigung im betroffenen Gebäude erleichtert, berichtete Bildungs- und Jugendlandesrat Stefan Hermann (FPÖ). In Kooperation mit der Landespolizeidirektion (LPD) sei bereits ein Musterbeispiel erarbeitet worden. Weiters soll das bestehende Notfallkonzept der Bildungsdirektion in Zusammenarbeit mit der LPD erarbeitet werden.
Hermann berichtete auch für die Clustergruppe Außerschulische Jugendarbeit, die er selbst leitet: "Alle Experten sind sich einig, dass das Angebot vielfältig ist. Aber es ist komplett unübersichtlich". Auch die Qualitätssicherung sei ein Thema: "Wir brauchen einen besseren Überblick, bessere Sichtbarmachung und ein Qualitätssiegel", betonte der Landesrat die Stoßrichtung. Dazu werde eine Koordinierungs- und Clearingstelle auf Landesebene eingerichtet, die letztlich auch eine steiermarkweite "Angebots-Landkarte" erstellen soll.
Und um die Bildungseinrichtungen im Umgang mit sehr schwierigen Kindern und Jugendlichen - sogenannten Systemsprengern - zu entlasten, seien Kleingruppen-Klassen mit multiprofessionellen Teams notwendig, sagte Hermann. Dieses System der Beschulung könne aber nur vom Bund etabliert werden, wie Hermann betonte.
"Noch lange nicht abgeschlossen"
Die präsentierten Ergebnisse seien "erste wichtige Schritte", betonte Khom zusammenfassend. "Wir haben ein Projekt gestartet, das noch lange nicht abgeschlossen ist", sagte die Landespolitikerin. "Die Ergebnisse der Clustergruppen sollen auch an die anderen Bundesländer weitergegeben werden", wie der Landeshauptmann abschließend sagte.
(APA)
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