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Nach Einfuhrverbot: Tiertransportschiff seit Tagen vermisst – Tragödie an Bord befürchtet

Die Spiridon vor der Türkei am 09.11.2025
Die Spiridon vor der Türkei am 09.11.2025 ©Animal Welfare Foundation
Ein Viehtransportschiff mit rund 3000 Rindern an Bord ist im Mittelmeer spurlos verschwunden.

Die "Spiridon II" hatte nach einer verweigerten Einfuhr der Tiere in die Türkei mehrere Wochen vor der Küste ausgeharrt. Seit Tagen ist das automatische Identifikationssystem (AIS) des Schiffes deaktiviert.

Ortungssignal seit Tagen ausgefallen

Nach Angaben von Tierschutzorganisationen befand sich das Schiff auf dem Rückweg nach Uruguay, als es zuletzt zwischen Italien und Tunesien geortet wurde. Danach brach der Kontakt ab. Wenn ein Schiff über längere Zeit kein Ortungssignal sendet, werten Fachleute dies als Notfall. Ein mögliches Abschalten des AIS könne laut NGOs den Verdacht nahelegen, dass an Bord befindliche Tierkadaver oder Gülle illegal im Meer entsorgt wurden – was nach internationalen Regeln im Mittelmeer verboten ist.

Sorge um Zustand der Tiere an Bord

Tierschutzorganisationen äußern schwere Befürchtungen. Die deutsche Animal Welfare Foundation geht davon aus, dass das Schiff leer in Südamerika ankommen könnte. Die Tiere seien seit Monaten in ihren eigenen Exkrementen untergebracht, die Ammoniakbelastung sei besonders in den unteren Decks hoch. Laut der Organisation sei etwa die Hälfte der Tiere trächtig. Stressbedingte Fehlgeburten und geringe Überlebenschancen für neugeborene Kälber seien die Folge. Zudem fehle es an geeigneten Melkvorrichtungen, und die Crew sei nicht auf derartige Situationen vorbereitet.

Türkische Behörden lehnten Einfuhr ab

Das Schiff war am 22. Oktober vor Bandirma im Marmarameer eingetroffen. Dort hatten laut Angaben 15 Unternehmen den Import der Tiere beantragt. Türkische Behörden lehnten diesen jedoch ab – unter anderem wegen fehlender Ohrmarken und Abweichungen von den eingereichten Tierlisten.

(VOL.AT)

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