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Zwerger über die schlimmste Zeit in seinem Leben: "Dachte bei jedem Aufwachen an den Tod"

Dominic Zwerger im VOL.AT-Interview über seine kürzlich erschienene Dokumentation.
Dominic Zwerger im VOL.AT-Interview über seine kürzlich erschienene Dokumentation. ©mysports.ch
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Panikattacken nach schwerer Gehirnerschütterung: Eishockeyprofi Dominic Zwerger (27) überwand sein Trauma, auch dank seiner Frau und seines kleinen Sohnes. Emotionale Doku über den Dornbirner HC Ambri-Piotta-Crack, der sein Comeback feiern darf.

2022 zerstörten zwei folgenschwere Checks gegen den Kopf des Nationalteamstürmers beinahe seine Karriere. Mehr noch, das Leben des 1,83-Meter-Hünen, der die härtere Gangart im Schweizer Profi-Eishockey am eigenen Leib erfahren musste, stand am Scheideweg.

Im VOL.AT-Videointerview spricht Dominic Zwerger über jene schwierige Zeit, seine aktuelle Verletzung und wieso der HC Ambri-Piotta seine zweite Heimat geworden ist.

Ehefrau Erica: "Wusste nicht, ob er jemals wieder Dominic sein würde"

Oder wie Erica, seine Frau und Mutter seines Sohnes, in der kürzlich erschienenen, Schweizer MySports-Dokumentation "Zwischen Himmel und Hölle" (mysports.ch) ausdrückt: "Es war einer der härtesten Sommer meines Lebens. Ich habe ganz langsam meinen Ehemann und Vater meines Sohnes verloren. Ich wusste nicht, ob er jemals wieder Dominic sein würde."

Zunächst erholte er sich von einem harten Body-Check im Rahmen eines Pre-Playoff-Spieles gegen Lausanne recht gut, die Gehirnerschütterung schien sich nicht weiter auf die sportliche Laufbahn des Vorarlberger Eishockey-Profis auszuwirken. Als er einen weiteren schweren Hit, erneut gegen seinen Schädel, im Rahmen eines Trainings mit der österreichischen Nationalmannschaft einstecken musste, drehte sich das Leben des Publikumslieblings des Tessiner Traditionsvereins um 180 Grad.

Dominic Zwerger zählt seit sieben Jahren zu den absoluten Leistungsträgern beim HC Ambri-Piotta. ©HC Ambri-Piotta

"Obwohl ich körperlich keine Schäden oder Verletzungen aufzuweisen hatte, zerstörten immer wieder auftretende Panikattacken mein Leben. Ich hatte Angst vor dem Einschlafen. Als ich aufgestanden bin, dachte ich, ich muss sterben. Jedes Mal beim Aufwachen dachte ich an den Tod. Mir blieb die Luft weg, Schwindel in Kombination mit Panik und bodenloser Angst – ohne jeden Grund kehrten diese Attacken immer wieder zurück", erzählt Dominic Zwerger im Videocall mit VOL.AT. Der Parade-Stürmer verbarrikadierte sich in seinen eigenen vier Wänden – das Haus zu verlassen kam aufgrund der wiederkehrenden Panikattacken nicht mehr in Frage.

Sohnemann Liam fieberte mit dem "Papi" beim Spengler-Cup-Sieg mit. ©handout/Zwerger

Jener folgenschweren Zeit, nicht nur für den Parade-Athleten, sondern auch für sein Umfeld, insbesondere seiner kleinen Familie mit Frau und kleinem Sohn, widmete der Schweizer Broadcaster MySports eine zutiefst emotionale Dokumentation.

Die Dokumentation des Schweizer Broadcasters MySports. ©mysports.ch

In dem Beitrag zeigt sich der 1,83 große und bärenstarke Ambri-Stürmer von seiner verwundbarsten Seite und gewährt private Einblicke in den langen Weg zurück. Ohne seine sich rührend um ihn sorgende Frau Erica und seinen kleinen Sohnemann Liam wäre Dominic wohl nicht wieder der Alte geworden. Gemeinsam mit seinen Liebsten und in zahllosen Therapiestunden mit seinem Sportpsychologen fand der Linksschütze einen Weg, die mentale Blockade, die ihm die folgenschweren Hits auf dem Eis auferlegt hatte, zu überwinden.

Zwergers größter Erfolg

Zwerger kam zurück – und das stärker als je zuvor. Nach einer durchwachsenen Saison zeigte der 93 Kilo schwere Stürmer, aus welchem Holz er geschnitzt war, und führte den HC Ambri-Piotta zu einem der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte – dem Titel des prestigeträchtigen Spengler-Cups in Davos. Und wie es sich für den Fan-Liebling gehört, ließ er es sich nicht nehmen, den Pokal den legendären Anhängern der Biancoblu in der Eishalle zu präsentieren.

Dominic Zwerger holte mit dem HC Ambri-Piotta den Spengler-Cup in der Davoser Halle. ©HC Ambri-Piotta
Die Fans der Biancoblu feierten den Titel gemeinsam mit ihrer Mannschaft. ©HC Ambri-Piotta

Rückkehr aufs Eis nach Schulterverletzung

Heuer warf den Stürmer eine Schulterverletzung erneut zurück. Doch wenn man "Zwergi" kennt, weiß man, dass man ihn noch lange nicht abschreiben kann. Denn wie bereits zuvor wird der Dornbirner Eishockey-Crack einmal mehr zeigen, dass die Vokabel "Aufgeben" nicht zum Wortschatz des bald zweifachen Familienvaters gehört.

Dominic Zwerger in seinem Wohnzimmer, der Gottardo-Arena. ©HC Ambri-Piotta

Und so wie es aussieht, steht der 27-Jährige schneller wieder auf dem Eis, als gedacht, wie er im VOL.AT-Video-Interview erzählt. Außerdem steht die Geburt eines kleinen Töchterchens an. Und die darf getrost stolz sein auf den Papi, genauso wie der kleine Liam und seine Frau Erica, die ihm Halt gaben, in besonders schweren Zeiten.

Forza Ambri, Forza Zwergi.

Übrigens können Fans der Schweizer Profiliga alle Spiele über www.nl.hockey auch via Tagespass in Vorarlberg streamen.

(VOL.AT)

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