Nach Aufstand der Wagner-Gruppe: Folgen ungewiss

In der Nacht auf Montag gab es wieder heftige russische Angriffe in der Ukraine, etwa in der Region Saporischschja und in Odessa.
Luftangriffe auf Odessa
Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist in der Nacht zum Montag aus der Luft angegriffen worden. In der Stadt seien mehrere Explosionen zu hören gewesen, berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform. Weitere Angaben wurden nicht gemacht. Kurz zuvor hatte die ukrainische Luftwaffe vor möglichen russischen Angriffen mit von Schiffen im Schwarzen Meer abgeschossenen Marschflugkörpern gewarnt.
Umkämpfte Region Saporischschja
Russische Truppen haben in der zentralukrainischen Region Saporischschja eine Reihe von Angriffen mit unterschiedlichen Waffensystemen geführt. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs vom Montagmorgen wurden unter anderem mindestens sechs modifizierte Flugabwehrraketen vom Typ S-300 eingesetzt. Daneben seien seit Sonntag 33 Luftangriffe und 45 Angriffe aus Mehrfachraketenwerfern registriert worden.
"Infolge der russischen Terroranschläge wurden Zivilisten verletzt und Wohnhäuser, Geschäfts- und Verwaltungsgebäude sowie Privatfahrzeuge beschädigt", heißt es im neuesten Lagebericht. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Russische Truppen versuchten dem Generalstab zufolge in der Region südlich von Saporischschja den Vorstoß ukrainischer Einheiten zu stoppen und verlorene Stellungen zurückzuerobern. Dabei seien mindestens 30 Siedlungen von russischer Artillerie beschossen worden.
Ukrainische Erfolge
Die Ukraine hat nach Angaben der Regierung seit Beginn der Gegenoffensive rund 130 Quadratkilometer entlang der südlichen Frontlinie von den russischen Streitkräften zurückerobert. In der vergangenen Woche habe sich die Lage im Süden allerdings nicht wesentlich verändert, sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar dem staatlichen Rundfunk am Montag.
Machtkampf in Russland
Bernhard Gruber ist Militärexperte beim Österreichischen Bundesheer. Er hat im ORF über den Machtkampf zwischen Prigoschin und der russischen. Armee, der am Samstag seinen bisherigen Höhepunkt fand, gesprochen.
Schoigu bei Truppenbesuch gesehen
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat der heimischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti zufolge an der Ukraine-Invasion beteiligte Truppen besucht. Es ist der erste öffentliche Auftritt Schoigus seit dem abgebrochenen Aufstand der russischen Söldnertruppe Wagner am Wochenende. Bei dem Vormarsch sind Häuser und Straßen beschädigt worden. Zu möglichen Opfern wurden keine Angaben gemacht. In Moskau wurde der Anti-Terror-Notstand wieder aufgehoben.
Ein 47 Sekunden langes Video ohne Ton, das Schoigu etwa in Beratungen mit anderen Militärs zeigt, soll bei einem Besuch im Kampfgebiet in der Ukraine aufgenommen worden sein, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag auf Telegram mit. Der Minister habe dort einen der vorderen Kommandopunkte besucht, hieß es. Unabhängig überprüfen ließ sich das zunächst nicht. Es wurden keine Angaben gemacht, von wann die Aufnahmen stammen.
Von Schoigu hatte am Wochenende in der Öffentlichkeit jede Spur gefehlt, nachdem Söldnerchef Jewgeni Prigoschin in der Nacht auf Samstag einen Aufstand begonnen und dabei etwa die südrussische Stadt Rostow am Don zwischenzeitlich besetzt hatte. Auch Russlands Generalstabschef Waleri Gerassimow äußerte sich in diesen chaotischen Stunden nicht.
Sowohl gegen Schoigu als auch gegen Gerassimow hatte Prigoschin schwere Vorwürfe erhoben und ihre angeblichen militärischen Verfehlungen als Grund genannt, warum er seine Kämpfer auf Moskau marschieren lassen wollte. Nachdem Prigoschin seinen Aufstand am Samstagabend überraschend wieder für beendet erklärte, mehrten sich zudem Spekulationen, ob es nun möglicherweise personelle Veränderungen in der russischen Militärführung geben werde.
(APA)
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