Mutola dominierte
Die 30-jährige Afrikanerin setzte sich im langsamsten WM-Endlauf der Geschichte in 1:59,89 Minuten vor ihrer britischen Trainingskollegin Kelly Holmes (2:00,18) sowie der russischen Meisterin Natalja Chruschtscheljowa (2:00,29) durch und holte nach Stuttgart 1993 und Edmonton 2001 den bereits dritten WM-Titel über die zwei Stadionrunden. Zu Beginn hatte die Olympiasiegerin nach schnellen ersten 200 Metern die Spitze übernommen und dann diese Position ausgenützt, um das Tempo stark zu drosseln. Nachdem die 600 Meter-Marke nur in 1:32,32 passiert worden war, kam im Schlussbogen der Angriff von Holmes, den Mutola in lockerer Manier konterte und in der Folge ihre Trainingspartnerin förmlich ins Ziel zog.
Österreichs Vizeweltmeisterin Stephanie Graf sah wegen ihrer Fußverletzung den Endlauf nur im Fernsehen. Der 30-jährigen Kärntnerin, die ihre bereits achte Medaille bei einem Großereignis holen wollte, war am Vormittag im Badezimmer des Hotelzimmers ihrer Mutter Rita Graf eine Mineralwasserflasche aus der Hand gefallen. Bei diesem Missgeschick zog sich die Olympiazweite Schnittverletzungen am rechten Fuß zu, die einen Start im Finale unmöglich machten.
Eine geradezu unglaubliche Show zog Saif Saaeed Shaheen, bis Mitte August noch als Kenianer Stephen Cherono bekannt, im Finale über 3.000 m Hindernis ab. Nachdem der 20-Jährige, der im WM-Vorfeld angeblich für eine Million Dollar Ablöse von seinem neuen Heimatland Katar “gekauft” worden war, bei halber Distanz noch klar geführt hatte, legte er dann ein kleines “Päuschen” ein. Es hatte geradezu den Anschein, dass er auf seinen ehemaligen kenianischen Teamkollegen Ezekiel Kemboi wartete, um ihm im Endspurt eine Lektion zu erteilen. Nach 8:04,39 Minuten durfte Shaheen vor Kemboi (8:05,11) und dem Spanier Eliseo Martin (8:09,09), dem ersten europäischen Steeple-Medaillengewinner seit zehn Jahren, über Gold jubeln.
In den anderen drei Entscheidungen des Tages setzten sich ebenfalls die Topfavoriten durch. Im Diskuswerfen der Männer behielt der litauische Olympiasieger Virgilijus Alekna mit 69,69 m die Oberhand, während sich der fünffache Weltmeister und Titelverteidiger Lars Riedel (66,28) hinter dem Ungarn Robert Fazekas (69,01) und dem Weißrussen Wasilij Kaptjuch (66,51) mit Rang vier begnügen musste.
Dreisprung-Gold ging mit 15,18 m an die russische Titelverteidigerin Tatjana Lebedewa. Dahinter landeten Francoise Mbango Etone (15,05) aus Kamerun sowie die Italienerin Magdelin Martinez (14,90) auf den weiteren Medaillenrängen. Und über 400 m dominierten die US-Viertelmeiler: Jerome Young siegte in 44,50 vor seinem Teamkollegen Tyree Washington (44,77). Das französische Publikum feierte jedoch am Ende Lokalmatador Marc Raquil, der sich mit einem unwiderstehlichen Finish vom achten noch in Landesrekord von 44,79 auf den Bronzerang vorgeschoben hatte.
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Leichtathletik-WM im Paris
IAAF
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