Mutmaßlicher Mörder von Marie Sophie liefert abenteuerliche Erklärung

Am 27. September 2023 verließ die 14-jährige Marie Sophie gegen 18:30 Uhr ihr Zuhause und wurde daraufhin von ihrer Familie nicht mehr lebendig gesehen. Am folgenden Tag fand ein Mann, der Holz hackte, ihren Körper unter einem Stapel Holz am Rand eines Feldes im hessischen Bad Emstal. Später stießen die Ermittler auf René G. (21). Dieser war dem Opfer nicht nur in einer Art Clique bekannt, sondern soll am Tag des Verbrechens sowohl in Begleitung des späteren Opfers als auch in der Nähe des Tatorts am Waldrand gesehen worden sein, wie Zeugen berichteten.
Versuch Beweise zu vernichten
Bei einer Befragung lieferte der 21-Jährige den Ermittlern widersprüchliche Angaben, woraufhin seine Wohnung durchsucht wurde. Die Polizei wurde schnell fündig, in einer seiner Jacken wurde das zuvor vermisste Handy des Opfers gefunden. „Im gelöschten Bereich des Handys entdeckten die Ermittler zwei Videodateien, die nach Ansicht der Staatsanwaltschaft den Leichnam des Opfers zeigen. Auf den Aufnahmen ist zu erkennen, wie die Person, die das Video aufnimmt, den Körper berührt“, erklärte Oberstaatsanwalt Thöne. Seit seiner Festnahme im vergangenen September befindet sich René G. in Untersuchungshaft. Er stammt ursprünglich aus Naumburg, einer benachbarten Stadt.
Nicht die erste Tat
Seit seiner Festnahme im vergangenen September sitzt René in Untersuchungshaft, während die Polizei Informationen über den Täter sammelt. Laut Angaben der Behörden war er bereits vor der Tat bekannt und galt nicht als unbescholten. Im Oktober berichteten Anwohner, dass er in der Vergangenheit wegen Drogendelikten, Vandalismus und Brandstiftung in Konflikte mit der Polizei geraten sei. Sexualdelikte seien in seiner Vorgeschichte jedoch nicht verzeichnet, so die Staatsanwaltschaft.
Vorwurf: Mord und Störung der Totenruhe
Die Staatsanwaltschaft beschuldigt ihn nun, die Schülerin aus sexuellen Motiven erwürgt zu haben. Anschließend soll er mit seinem Handy aufgenommen haben, wie er den Leichnam missbrauchte. „Ihm wird Mord sowie Störung der Totenruhe zur Last gelegt“, erklärte Oberstaatsanwalt Andreas Thöne im Gespräch mit hessenschau.de. Die Anklage erfolgte im Dezember, nachdem Ende September 2023 ein Anwohner beim Holzhacken die Leiche entdeckt hatte. Seine Verteidigung zur Tat lautet wie folgt: Er sei Monate vor der Tat selbst Opfer einer Entführung geworden. Ein Mann habe ihn drei Tage lang gefangen gehalten und sexuell missbraucht. Nachdem er entkommen sei, habe er geplant, den Mann zu töten. Die 14-jährige Marie hätte von seiner Entführung und dem anschließenden Tötungsplan gewusst, weshalb er sie mit den Filmaufnahmen erpressen wollte, „damit sie nicht zur Polizei geht, wenn sie wieder aufwacht.“ Er hätte nicht die Absicht gehabt, sie zu töten.
„Trotz Jugendstrafrechts bis zu zehn Jahre möglich“
Obwohl der zum Tatzeitpunkt 20-jährige Angeklagte normalerweise vor einer Jugendkammer stehen würde, könnte er nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden. „Wenn das Erwachsenenstrafrecht angewendet wird, droht ihm lebenslange Haft. Bei Anwendung des Jugendstrafrechts sind bis zu zehn Jahre möglich, die bei besonderer Schwere der Schuld auf 15 Jahre erhöht werden können“, erklärt Oberstaatsanwalt Thöne. Der Prozess, der sich über drei Tage erstreckt, könnte ein Urteil Ende Mai oder Anfang Juni bringen.
(VOL.AT)
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