Er war so schwach, dass er auf dem Weg zum Rettungsauto des Wiener Tierschutzvereins viermal kollabierte. Jetzt wird er im Wiener Tierschutzhaus intensiv medizinisch betreut.
“‘Kampfhund’ ist Lowie sicher keiner”, sagt Alexander Willer, Kampagnenleiter des Wiener Tierschutzvereins, “aber er kämpft um sein Leben.” Und weiter: “Lowie hat wie viele andere Hunde einfach das Pech, einer ‘falschen’ Rasse anzugehören. Pitbull und Co. haben keine große Lobby hinter sich, und das Image dieser Hunde liegt aufgrund öffentlicher Panikmache am Boden.”
Die Folgeerscheinungen: Der gesellschaftliche Druck auf die HalterInnen dieser Rassen steigt. Viele entledigen sich ihrer Hunde durch Aussetzen, andere vernachlässigen sie sträflich.
Willer: “Lowie ist kein Einzelfall. Esmeralda, eine American Staffordshire Terrier-Hündin mit schweren Problemen in der Motorik, wurde in der Prater Hauptallee herrenlos herumtorkelnd aufgefunden. Gentle, ein Pitbull-Rüde, kam aus so einer miserablen Haltung, dass er sich regelmäßig selbst verstümmelte. Beide haben mittlerweile ein tolles Zuhause gefunden, was zeigt, dass Hunde dieser Rassen durchaus gesellschaftstauglich sind, sofern dies ihre HalterInnen auch sind.”
Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins: “Die Hälfte aller Hunde im Wiener Tierschutzhaus gehört inzwischen diskriminierten Rassen an. Genau vor einem Jahr war es noch knapp ein Drittel. Diesen Anstieg führe ich zum Großteil auf den Erlass von “Rasselisten”-Gesetzen in Wien und Niederösterreich zurück. Und obwohl wir alles unternehmen, um diese Hunde an gute Plätze zur Adoption zu bringen, werden viele von ihnen wohl Jahre im Tierheim verbringen müssen, weil öffentlich geschürte Hysterie und schlechte Gesetze sie dazu verdammen.”
Petrovic abschließend: “Die Einführung rassespezifischer Regelungen hat bisher keinen einzigen Hundebiss verhindert, dafür allerdings viel Leid gebracht – für die Tiere! Lowie ist ein tragisches Beispiel dafür. Daher: Schluss mit ‘Rasselisten’!”
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