AA

Musikalische Huldigung an die 800-jährige Montfortstadt

Bernd H. Becher, souveräner „Feldherr“ über Großaufgebot singender und spielender Musici.
Bernd H. Becher, souveräner „Feldherr“ über Großaufgebot singender und spielender Musici. ©Liederhort Tosters/ Wolfgang Hartmann
Großes Chor-Orchesterkonzert am Sonntag als Matinee im Montforthaus.

Feldkirch. Die Montfortstadt Feldkirch feiert ihren 800. Geburtstag auf vielfältige Weise; jedenfalls auch musikalisch. Seit es das neue Montforthaus gibt, wurde von heimischen Sängerinnen und Sängern schon öfters der Wunsch geäußert, bei einem wichtigen Ereignis einmal ein repräsentatives Gemeinschaftskonzert gestalten zu können. 800 Jahre Feldkirch – der Anlass war heuer gegeben.

Die Einladung der Stadt Feldkirch, im Jubiläumsjahr 2018 Projektideen einzureichen, griff der rührige Liederhort Tosters unter der künstlerischen Leitung von Bernd H. Becher auf und plante für den 18. März eine große Matinee im Montforthaus mit einem imposanten  „Projektchor“(ca. 80 Mitwirkende), der als Kern den Liederhort Tosters hatte und mit etlichen Chören der Region vergrößert wurde. Zweiter wichtiger Bestandteil des Konzerts war das Symphonieorchester Vorarlberg (SOV), welches der Chordirigent Bern H. Becher an dessen historischen Anfängen dirigiert hatte und der am Sonntag wieder am Pult stand. Die beiden Säulen des Programms waren die ca. 70 Minuten dauernde „Missa Solemnis“ in c-Moll des hier unbekannten deutschen Komponisten Christoph Rheineck (1748-1797) als Erstaufführung sowie die auch wenig bekannte, aber in ihrer Nähe zur „Neunten“ hochinteressante „Fantasie für Klavier; Chor und Orchester“, op. 80, von Ludwig van Beethoven. Vor Jahrzehnten erklang das Werk schon in Feldkirch unter Bechers Leitung mit dem berühmten österreichischen Pianisten Jörg Demus (er wird im Dezember 90 !). Aktuell am Flügel war der hochbegabte Konse-Dozent Yunus Kaya. Zwischen den beiden Hauptwerken waren gut gemeinte, lokale  Jubellieder aufs Ländle, auf die Tostner Burg, den Rhein von Werner Nagel, Becher, aber auch Anton Schmutzer mit Gesangssolisten platziert.

Riesenmesse – nicht für Zelebration

Die Matinee begann mit einer Messe, die wohl zu Recht wegen ihrer monströsen Länge unbekannt geblieben ist. Bernd H. Becher, nicht nur mehrfacher Chordirigent, sondern auch musikwissenschaftlich tätig, machte sich die Mühe, das einzige sakrale Opus des deutschen Tonschöpfers Rheineck aus Memmingen zu korrigieren bzw. für die „Neuausgabe“ des Werks in Feldkirch zu bearbeiten.  Der riesige, präzise und klangschöne „Projektchor Feldkirch 800“, das bekannt hochrangige SOV und die versierten Solisten Angelika Kopf-Lebar, Anita Ströhle, Anna Welte, Karl Jerolitsch, Walter Summer und Michael Schwendinger boten eine reife Gesamtleistung. Diese Messe ist konventionell in ihre Zeit eines Mozart („Spatzenmesse“!) oder Haydn eingebettet, hat unnötige Längen und keine überragende künstlerische Aussage.  Man hätte die penible Vorbereitungszeit für ein markanteres und kürzeres  Werk aufbieten sollen. Das Finale der Matinee brachte dann den glanzvollen Höhepunkt des Konzerts – der prominente junge Pianist Yunus Kaya spielte den Part in Beethovens „Chorfantasie“ mit feuriger Eleganz und sorgte zusammen mit Chor, Orchester und Maestro Bernd H. Becher als souveränem „Feldherrn“ über seine große „Projekt“-Schar der Musici für ein würdiges Prosit 800! mit Noten. SCH

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Feldkirch
  • Musikalische Huldigung an die 800-jährige Montfortstadt