AA

Mozarts "Entführung aus dem Serail" als Liebes-Verwirrspiel

Sigrid Herzog sorgt für intelligente Inszenierung am Vorarlberger Landestheater
Sigrid Herzog sorgt für intelligente Inszenierung am Vorarlberger Landestheater ©anja koehler
Bregenz - Mozarts Singspiel "Die Entführung aus dem Serail" (1782) erlebte Mittwochabend in Bregenz die umjubelte Premiere der diesjährigen Opern-Stagione des Vorarlberger Landestheaters in Kooperation mit dem Symphonieorchester Vorarlberg.

Regisseurin Sigrid Herzog hat die “Entführung” mit hervorragenden jungen Sängern als intelligentes Liebes-Verwirrspiel realisiert. Die Münchner Regisseurin verzichtet dabei auf vordergründige-zeitgeistige Anspielungen in Richtung IS-Terror. Das Ensemble agiert im heutigen Outfit, die knisternde Spannung in den Beziehungen zwischen dem “hohen” Paar Konstanze/Belmonte und dem mächtigen Bassa Selim oder dem Buffo-Paar Blonde/Pedrillo und dem begehrlichen Osmin wird in feinen Gesten ausgespielt. Zur klaren Inszenierung passen die entschlackte Bühne (Davy van Gerven) und die modernen bzw. edel-orientalischen Kostüme (Katharina-Maria Diebel). Am Pult des Symphonieorchesters Vorarlberg sorgt Ingo Ingesand aus Linz für forschen Mozart-Klang und gibt v.a. den Janitscharen-Klängen die notwendige Schärfe und Rauheit.

Perlende Koloraturen

Aus dem gut zusammengestellten jungen Ensemble ragt die Netta Or als Konstanze hervor. Insbesondere in der “Martern-Arie” brilliert die deutsche Sopranistin mit Salzburger Festspiel-Erfahrung mit Stimmglanz und perlenden Koloraturen. Konstanze bleibt ihrem Belmonte treu, der intensiven Werbung des Bassa Selim (Film- und TV-Schauspieler Heio von Stetten) scheint sie aber nicht gänzlich abgeneigt. Da muss Belmonte Thomas Elwin mit seinem Tenor schon ordentlich dagegen halten.

Begeisterter Applaus vom Publikum

Komödiantischer geht es auf der “unteren” Ebene zu: Die (brünette) “Blonde” Alexandra Flood liebt ihren Pedrillo (Sven Hjörleifsson) und weist den Palastaufseher Osmin (Levente Páll mit profundem Bass und viel Spielwitz) in die erotischen Schranken. Nach dem trotz aller Irrungen und Wirrungen moralisch astreinen Happy End spendete das Premierenpublikum nach knapp drei Stunden Opernvergnügen begeisterten Applaus für das Sänger-Ensemble, das Leading-Team und das Orchester. Die “Entführung” steht bis 1. März noch neun Mal auf dem Programm.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Bregenz
  • Mozarts "Entführung aus dem Serail" als Liebes-Verwirrspiel