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Mount Everest in sieben Tagen: Österreicher will neuen Rekord aufstellen

Tiroler Lukas Furtenbach will mit Xenon-Schnellexpedition neue Maßstäbe setzen.
Tiroler Lukas Furtenbach will mit Xenon-Schnellexpedition neue Maßstäbe setzen. ©APA/AFP/ROBERT KAY
Der Tiroler Lukas Furtenbach will mit einer umstrittenen Xenon-Schnellexpedition neue Maßstäbe setzen.

Ein spektakuläres Experiment am höchsten Punkt der Erde könnte die Geschichte des Alpinismus neu schreiben: Der Tiroler Expeditionsleiter Lukas Furtenbach hat mit seinem Unternehmen "Furtenbach Adventures" eine Mount-Everest-Besteigung innerhalb von nur sieben Tagen initiiert – inklusive An- und Abreise. Die Besteigung selbst gelang in der Nacht auf Mittwoch. Ob der Zeitplan bis zur Rückkehr nach London eingehalten werden kann, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.

Wie die "Tiroler Tageszeitung" berichtet, begann die Expedition am vergangenen Wochenende in Kathmandu. Vier Briten, darunter der britische Staatsminister Alistair Carns, wurden per Hubschrauber ins Everest-Basecamp geflogen und begannen unmittelbar danach mit dem Aufstieg auf den 8.849 Meter hohen Gipfel. Am Mittwoch gelang die Besteigung. Laut Angaben von "Furtenbach Adventures" seien alle Teilnehmer wohlauf, der Ablauf sei „planmäßig“ verlaufen.

Umstrittene Unterstützung

Für Aufsehen sorgt nicht nur die Schnelligkeit der Expedition, sondern vor allem der Einsatz des Edelgases Xenon. Dieses wird in der Anästhesie verwendet und steht im Verdacht, als leistungssteigerndes Mittel zu wirken – der Einsatz bei Bergtouren ist bisher kaum erprobt.

Laut Furtenbach soll Xenon helfen, das Risiko einer Höhenkrankheit zu reduzieren. Kritische Stimmen sehen darin jedoch ein hohes Gesundheitsrisiko. Der Höhenmediziner Thomas Küpper von der Universität Aachen bezeichnete das Vorgehen gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ als „potenziellen Selbstmord“. Ohne ausreichende Akklimatisierung könne es zu Infarkt, Schlaganfall oder Thrombose kommen.

Demgegenüber stehen andere Expertinnen und Experten, die diese Einschätzung nicht teilen. Die medizinische Bewertung bleibt derzeit offen, eine unabhängige Untersuchung steht aus.

Neuer Rekord – aber zu welchem Preis?

Bisher galten selbst sogenannte „Flash“-Expeditionen als extrem – mit einer Vorbereitungszeit von mehreren Wochen, etwa durch Schlafen in Hypoxiezelten, in denen der Sauerstoffgehalt großer Höhen simuliert wird. Die jetzt erprobte Sieben-Tage-Methode setzt eine neue Benchmark – wirft aber grundlegende Fragen zur Sicherheit und Ethik solcher Unternehmungen auf.

(VOL.AT)

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