AA

Prozess um Femizid im Innviertel: Angeklagter gesteht Tat

Von der Tat soll es ein Video geben
Von der Tat soll es ein Video geben ©APA/DANIEL SCHARINGER
Ein 36-Jähriger hat sich am Donnerstag im Landesgericht Ried im Innkreis wegen Mordes an seiner Ehefrau verantworten müssen. Er soll die 44-Jährige Ende März aus Eifersucht mit einem Messer getötet haben. Er bekannte sich schuldig und ist geständig. Die Anklage stützt sich zudem auf Bilder einer Überwachungskamera. Ein Urteil könnte noch am Donnerstag gesprochen werden.

Bereits eineinhalb Jahre vor der Tat habe es in der Beziehung des Paares Probleme "aufgrund des Jähzorns des Angeklagten" gegeben, schilderte der Staatsanwalt. Die Frau habe deshalb über Scheidung nachgedacht. In der Tatnacht, als das Paar von einer Feier heimkam, sei es wieder einmal zu einem Streit über die bevorstehende Trennung gekommen, der in der Bluttat gipfelte.

Mehr als 30 Stich- und Schnittverletzungen

Der Angeklagte habe der Frau mit einem Messer mit 19 Zentimeter Klingenlänge mehr als 30 Stich- und Schnittverletzungen zugefügt, schilderte der Staatsanwalt den Ablauf. Todesursache war inneres und äußeres Verbluten. Das Opfer sei "aus nichtigen Beweggründen auf brutalste Art aus dem Leben gerissen worden". Ein Teil der Tat wurde offenbar auf einer Kamera festgehalten, die im Wohnzimmer versteckt war und mit einem Bewegungsmelder ausgestattet war. Laut dem Angeklagten habe er die Kamera mit Wissen des Opfers - aber ohne Wissen der Kinder - installiert, um den Hund beobachten zu können. Die Vermutung einer Beisitzerin, er habe womöglich seine Familie überwachen wollen, wies er zurück.

Die Tochter der Frau hatte Stunden nach der Tat ihre Mutter leblos auf dem Wohnzimmerboden im Haus im Bezirk Braunau gefunden. Der Stiefvater saß in einem Sessel und schlief. "Er ist kein eiskalter Mörder. Es ist ihm sehr nahe gegangen", sagte der Verteidiger, sein Mandant habe auch versucht sich selbst das Leben zu nehmen.

"Wahrscheinlich rot gesehen"

Der Angeklagte selbst bekannte sich schuldig. Es habe schon Streitigkeiten in der Beziehung gegeben, räumte er ein, aber er habe versucht, an seinem "Perfektionismus, meinem Jähzorn" zu arbeiten. Er sei aber vorher nie handgreiflich geworden. In der Tatnacht sei es wieder zu einem Streit gekommen, u.a. habe ihm die Frau "eine geschmiert" und ihn angegrinst und provoziert. "Dann habe ich das Messer in der Hand gehabt", sagte er. Zu den Details blieb er dann etwas ausweichend, er könne sich nicht an alles erinnern. "Ich glaube, dass ich ihr nur Angst machen wollte", sagte er, "ich habe wahrscheinlich rot gesehen, ich weiß nicht, was mich dazu getrieben hat". Nach der Tat habe er versucht, sich das Leben zu nehmen und sich mit dem Messer verletzt. Dann sei er "zusammengebrochen" und in der Früh von seiner Stieftochter geweckt worden.

(S E R V I C E - In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, ; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133 sowie in Oberösterreich beim Autonomen Frauenzentrum - Frauennotruf OÖ unter 0732/602200.

Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter )

(APA)

  • VOL.AT
  • Österreich
  • Prozess um Femizid im Innviertel: Angeklagter gesteht Tat