Ja, dieser Film steckt voll Klischees. Genauso funktioniert das Genre der Culture-Clash-Komödien. Vor die Wahl gestellt, politisch korrekte Filme für ein handverlesenes Arthousepublikum zu machen oder den Mainstream vielleicht ein wenig umzulenken, entscheiden sich manche für Letzteres. Nicht die schlechteste Entscheidung, muss man angesichts von “Monsieur Claude 2” sagen. Ab Donnerstag im Kino.
Monsieur Claude 2 – Kurzinhalt zum Film
“Monsieur Claude und seine Töchter” lockte nicht nur in Frankreich ein Millionenpublikum in die Säle. Mit 409.971 Besuchern erreichte der Film von Philippe de Chauveron 2014 auch in Österreich gleich zweieinhalbmal so viele Menschen wie die erfolgreichste heimische Produktion. Damals konnte man über die Leiden des liebenswerten, aber erzkonservativen Ehepaares Verneuil (Christian Clavier und Chantal Lauby) lachen, deren vier Töchter sich in einen Chinesen, einen Muslim, einen Juden und einen Afrikaner von der Elfenbeinküste verliebten. Die Fortsetzung erzählt nun von den Veränderungen, die Frankreich seither erlebte.
Kaum sind Monsieur Claude und seine Gattin heil von ihrer Tour durch die Heimatländer ihrer Schwiegersöhne zurück und preisen das ruhige französische Provinzleben, braut sich das nächste Unheil zusammen: In den Familien ihrer Töchter werden Auswanderungspläne geschmiedet. Die Ehemänner fühlen sich nämlich ausgegrenzt, in ihren Plänen behindert, nicht als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft akzeptiert. An diesem Unbehagen sind alle schuld, lautet die Botschaft. Integration ist ein Thema, für das jeder einiges tun muss.
Monsieur Claude 2 – Die Kritik
Natürlich führt “Monsieur Claude 2” nicht die feine Klinge, und ist die Nebenhandlung, bei der dem Schwiegervater aus der Elfenbeinküste ein schwerer Schlag versetzt wird, als eine seine Töchter keinen Mann, sondern ihre Freundin heiraten möchte, ebenso platt wie die Randfigur eines afghanischen Flüchtlings, der von den Verneuils als Gärtner engagiert wird, aber für einen gefährlichen Attentäter gehalten wird. Aber die rührenden Bemühungen des Paares, den Schwiegersöhnen Frankreich doch noch schmackhaft zu machen, sind ebenso sehens- wie liebenswert. “Unsere Schwiegersöhne fühlen sich im heutigen Frankreich nicht wohl?”, fragt Madame. “Also ändern wir es!”
Was folgt ist jedoch kein politischer Kampf für ein besseres Zusammenleben oder gar für mehr soziale Gerechtigkeit, sondern der Beweis, wie sich mit Geld die Wirklichkeit verzerren lässt. Monsieur Claude lässt einiges springen, um dem einen Schwiegersohn eine tolle Theaterrolle, dem anderen ausreichendes Startkapital für seine hanebüchenen Business-Ideen zu sichern. Schauspieler werden bezahlt, um in “zufälligen Begegnungen” von gelungener Integration zu schwärmen und die geplanten Auswanderungsziele madig zu machen. Der Plan geht auf.
Dass Monsieur Claude, seine Töchter und seine Schwiegersöhne allesamt in einer Wohlstandsblase leben und sich der ganze Film letztlich mit Luxusproblemen beschäftigt, daran besteht kein Zweifel. Dennoch ist seine Message nicht ausgrenzend, sondern inkludierend: Frankreich (hier kann auch ein beliebiges anderes mitteleuropäisches Land eingesetzt werden) ist doch eigentlich gar kein so schlechter Platz zum Leben. Es liegt an uns allen, aus den eigentlich tollen Voraussetzungen etwas zu machen.
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(APA/Red)
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