“Aufgrund der rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird die Geschäftsführung von Charles Vögele (Austria) GmbH nunmehr ein gerichtliches Sanierungsverfahren beantragen”, teilte das Unternehmen am Dienstagvormittag mit.
Im Rahmen des Sanierungsverfahrens will die Modekette “die sehr weit fortgeschrittenen Verhandlungen” über eine Investorenlösung fortsetzen und “eine nachhaltige, Arbeitsplätze sichernde Sanierung” ermöglichen. Von der Insolvenz sind 700 Mitarbeiter in Österreich betroffen.
In Vorarlberg sind laut “Kreditschutzverband von 1870” sechs Standorte mit insgesamt 39 Mitarbeitern betroffen.
Abgabe der Filialen an Einzelabnehmer?
“Gegenüber der Zerschlagung des Unternehmens und Abgabe der Filialen an viele Einzelabnehmer, wie in den letzten Wochen immer wieder kolportiert, sehen wir im eingeleiteten Sanierungsverfahren die beste Chance zur Fortführung der Gesellschaft”, so Thomas Krenn, Geschäftsführer Charles Vögele Austria. Weiter verhandelt werde auch für die Vögele-Schwesterfirmen in Slowenien (11 Filialen) und Ungarn (26 Filialen).
Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung
Die Modekette Charles Vögele Austria mit Sitz in Kalsdorf bei Graz hat am Landesgericht Graz die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beantragt. Die Insolvenzursachen liegen in Umsatzeinbrüchen und in der Insolvenz der schweizerischen Muttergesellschaft, sagte Kreditschützer Gerhard Weinhofer vom Österreichischen Verband Creditreform zur APA.
Das Vermögen zu Liquidationswerten beträgt laut Creditreform rund 28,4 Mio. Die gesamten Insolvenzpassiva dürften sich auf ca. 48,5 Mio. Euro belaufen. Der Kreditschutzverband KSV kommt auf Insolvenzschulden (Passiva) von rund 32,9 Mio. Euro und Vermögenswerte (Aktiva) von rund 12,9 Mio. Euro. Den Gläubigern wird eine Quote von mindestens 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten. Das Unternehmen soll fortgeführt und ein Investor für einen Share Deal gefunden werden.
Großteil der Jobs soll erhalten bleiben
Von der Insolvenz sind laut Creditreform 711 Arbeitnehmer betroffen. Die Österreich-Tochter von Vögele wurde im Jahr 1990 gegründet. Laut Sanierungsantrag hat die Modekette bis zuletzt 102 Filialen, davon 89 Filialen unter der Marke “Charles Vögele” und 13 Filialen unter der Marke “OVC”. Auf der Firmenwebsite sind derzeit nur mehr 83 Filialen angeführt.
Im Rahmen des Sanierungsverfahrens werde es wahrscheinlich einen Stellenabbau geben, erwartet Kreditschützer Weinhofer. Langjährige Erfahrungen würden zeigen, dass zwar der Großteil der Jobs erhalten bleiben würde, aber sicher nicht alle. In der Vergangenheit habe Vögele massiv an der Restrukturierung gearbeitet, nun sei die Zeit schlicht und einfach zu knapp geworden. Aus Gläubigersicht sei eine Quote von 26 Prozent – statt der wie im Sanierungsplan angegebenen 20 Prozent – bei einer Zerschlagung des Unternehmens möglich. Die angegebene Mindestquote von 20 Prozent erscheint Weinhofer derzeit noch als zu niedrig.
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