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Mit starkem, treffenden Ton

©VN/ HK
Bregenz - Der Himmel über Berlin hängt für die junge Bregenzerin Natalia Ladstätter gerade voller Geigen.

Nachwuchskünstlerin. “Ja klar, da waren sehr viele Bewerber”, versucht Natalia Ladstätter etwas tiefzustapeln. Dass sie es geschafft hat, nach einer harten Aufnahmeprüfung mit strengem Aussiebeverfahren an der renommierten Hanns Eisler Musikhochschule in Berlin einen Studienplatz zu ergattern, will sie erst gar nicht groß betonen. Die neue Studentin des schwedischen Violin-Meisters Ulf Wallin will vor allem eines nicht – ihre Erfolge an die große Glocke hängen. Doch die Kenner im Publikum wissen, wem sie applaudieren: “Die junge Violinistin Natalia Ladstätter spielt mit einem starken, treffenden Ton, der den dunklen Sound von Skou-Larsens Viola gut kontrastiert”, heißt es im “Palm Beach Arts Paper”. Auf ihrer USA-Tournee, die Ladstätter vor einigen Monaten mit den Salzburg Chamber Soloists und dem erwähnten Bratschisten unternahm, ist ihre Könnerschaft somit aufgefallen.

Herausforderungen

“Es war eine tolle Erfahrung”, erinnert sie sich. Preise hat sie im Übrigen ohnehin schon einige eingeheimst, die etwaige Teilnahme an weiteren Wettbewerben zählt zurzeit ebenso zu den Herausforderungen wie das Studium selbst und die “große Chance”, die ihr das Leben in Berlin, einer Metropole mit enorm vielfältigem Kulturangebot, bietet. “Opernhäuser, Theater, die Philharmonie, Konzertsäle, Kirchen, in denen es immer wieder Konzerte gibt und dann noch die Aufführungen und Vorspielabende bei uns auf der Hochschule – ich konnte allein in den wenigen Wochen, seit ich da bin, sehr viel für mich ­aufnehmen.” Auf einige Berliner Jahre hat sich die Bregenzerin, die bislang unter anderem in Augsburg studierte, bereits eingestellt. Welche Engagements noch hinzukommen, wird sich nach und nach klären. Das Zusammentreffen mit der Cellistin Kajana Packo, mit der sie am 11. Dezember in Bregenz auftritt, bezeichnet sie jedenfalls als “Glücksfall”, aus dem sich durchaus noch eine Verbindung entwickeln könnte, die längere Zeit andauert. Die erklärte Bach-Freundin hat für das Konzert in ihrer Heimat auch Ravel und Kodaly sowie Ysaye im Programm. Sie nennt es einen „Ausgleich“ zum sonstigen Romantik-Schwerpunkt und schwärmt im Übrigen auch von Bartok, der ihr so viel Energie zurückgibt – und Prokofieff. “Ich habe das erste Violinkonzert von ihm gespielt, das ist einfach nur ein Traum, unglaublich, es macht viel Spaß und man kann auch wahnsinnig viel daraus machen.”

Im Alter von vier Jahren . . .

Die Geige, auf der Ladstätter nun spielt, ist eine Grancino aus dem 17. Jahrhundert. Mindestens acht Geigen sind ihre ständigen Begleiter gewesen, seit sie im Alter von vier Jahren in der Musikschule in Bregenz mit einem Instrument konfrontiert wurde, das sie daraufhin nicht mehr los ließ. Als Zehnjährige hörte sie Dora Schwarzberg aus Wien und förderte die Sonderbegabte, mit 13 war ihr klar, dass sie Musikerin werden will, deshalb studierte sie unter anderem in Augsburg. Lydia Dubrovskaja war eine wichtige Lehrerin, nun spielt sie mit Urs Wallin, dem “guten und humorvollen” Pädagogen und Künstler, der auch dem Schubertiade-Publikum von Auftritten bekannt sein dürfte.

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