AA

"Mit nichts zu vergleichen"

Guntram Mathis ist in seinem Reich.
Guntram Mathis ist in seinem Reich. ©VOL.AT/Heimo Kofler
Kennelbach - Guntram Mathis pflegt die Ski von Bode Miller – und ist auf Sohn Marcel mächtig stolz.
Skiass Marcel Mathis gibt Gas
Head mit Ergebniseinbruch

Erkundigt man sich im Ski-Weltcup nach dem Namen Guntram Mathis, tut man sich mitunter schwer. Fragt man aber nach dem „Tschunti“, dann nicken alle. Guntram Mathis ist im Skirennsport vor allem unter seinem Spitznamen ein Begriff. Der 45-Jährige zählt zu den Urgesteinen im Skiservice. Seit 1982 begleitet er die Weltcuprennen, war bei mehreren Weltmeisterschaften und Olympischen Winterspielen dabei. Aktuell für Skihersteller HEAD als der gute Geist von Bode Miller. Und neuerdings auch für den eigenen Sohnemann Marcel.

Schon alles gewonnen

Eine Lehre als technischer Zeichner bei Skihersteller Kästle stand am Beginn der Berufslaufbahn. Als ehemaliger Vorarlberger Kaderläufer machte sich Mathis bald im Testteam, später im Service nützlich. Slalom-Weltmeister Tom Stiansen, Jan-Einar Thorsen oder Peter Rzehak hießen zu dieser Zeit seine Schützlinge. Nach dem Wechsel zu Rossignol Mitte der 90er-Jahre betreute der Firmpate von Ex-Formel-1-Pilot Christian Klien u. a. mit Hans-Petter Buraas einen Slalom-Olympiasieger. Aber in puncto Erfolge stellte Miller die Mathis-Vorgänger alle in den Schatten: Gold, Silber und Bronze staubte er bei den Winterspielen 2010 auf den in Kennelbach erzeugten Brettln ab.

Wie eine große Familie

Mathis erinnert sich gerne an die „guten alten Zeiten“ zurück. „Früher war es schon ein bisschen lockerer, da hat man dann und wann einen Jass geklopft. Der Aufwand heutzutage ist um vieles größer geworden. Es gibt fast jede zweite Woche neue Ski. Da drehen sich nach Feierabend die Diskussionen oft ums Material.“ Beim HEAD-Serviceteam wird die Kameradschaft großgeschrieben: „Wir sind wie ein große Familie, jeder hilft dem anderen, es lässt sich sehr gut arbeiten.“ Ein Renntag beginnt für Mathis zwischen fünf und sechs Uhr früh, da werden die Ski nochmals gepflegt. Nach dem Frühstück geht es zur Streckenbesichtigung. Mathis wartet am Start auf Miller mit zwei Paar Ski. „Diskussion um die Skiwahl gibt es mit Bode keine, da habe ich alle Freiheiten. Er fährt, was ich ihm hinstelle.“ Und läuft es im ersten Durchgang einmal nicht nach Wunsch, wird das zweite Paar ausprobiert. Mathis: „Toll ist es, wenn man nach dem Rennen zur Siegerehrung muss.“ Sonst wartet im Skistall gleich einiges an Arbeit. Neben den Latten von Miller sind immer öfters auch jene von Sohn Marcel für ein Weltcuprennen herzurichten. Da muss dann an gut zehn Paar Ski gefeilt, gewachst und poliert werden. „Es kann schon einmal vorkommen, dass man für ein Paar drei Stunden Zeit investiert.“ Dazu kommen dann noch die Wartung der Sportgeräte des Testteams, das meistens am Schauplatz der Rennen neues Material ausprobiert. Da kann es schon einmal Mitternacht werden, ehe das Licht im Skistall von Mathis ausgeht.

Es lohnt sich

Ein Aufwand, der sich lohnt, findet Mathis. Vor allem, wenn man für den eigenen Filius die Ski präparieren darf. „Als Marcel in Bansko auf den dritten Platz gefahren ist, war das der schönste Moment für mich, seit ich dabei bin. Das lässt sich mit gar nichts vergleichen . . .“

Zur Person: Guntram Mathis

Guntram Mathis ist Servicemann bei Skihersteller HEAD für Bode Miller und Sohn Marcel Geboren: 26. Oktober 1966 Familie: Gattin Veronika, Sohn Marcel Hobbys: Tennis, Fußball

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • VN-Menschen
  • "Mit nichts zu vergleichen"