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Mit einem helfenden Beruf die Erfüllung gefunden

Zweimal wöchentlich betreut Karin Peter Frau Liselotte Hämmerle.
Zweimal wöchentlich betreut Karin Peter Frau Liselotte Hämmerle. ©Edith Hämmerle
Menschen aus der Heimat: Seit es in Lustenau die Mobile Haushilfe gibt, ist Karin Peter im Einsatz.
Mohi-Helferin von Anfang an

Lustenau. Schon damals, als sie im jugendlichen Alter aus dem Bregenzerwald nach Lustenau kam, wollte sie ihre Zeit sinnvoll nützen. „Viel schaffa, dass ma’s im Läobo zu eats briongt.“ Man hört den Wälder Dialekt zwischen dem Lustenauer noch deutlich heraus. „Ma sött schlieaßli wiassa, woher ma kut“, wechselt sie wieder ganz auf Wälderisch und erzählt: „So richtig bewusst, was es heißt, die Zeit sinnvoll zu nützen, wurde mir aber erst als ich die Stelle als Mohi-Helferin angenommen hatte, da war ich 45 Jahre jung“, schaut sie lachend zurück. Mit dem Beginn der Mobilen Haushilfe vor 25 Jahren startete Karin Peter von der ersten Stunde an mit. Im kleinen Team fühlte sie sich wohl. Für ältere Menschen da zu sein, sie zu unterstützen und ihnen den Alltag leichter zu machen, erfüllte sie ganz. Ein Familienmensch sei sie sowieso schon immer gewesen. Sie erzählt von ein paar Klientinnen, die sie lange betreut hat, und die ihr so richtig ans Herz gewachsen waren. „Oft haben sie schon auf mich gewartet, um wieder einmal mit jemandem reden zu können. Am liebsten von früheren Zeiten, und manches Mal gab es auch dieses und jenes Problemchen, für das jemand Zeit hatte, ganz hinzuhören. Es kommt so vieles zurück, was man gibt“, sagt sie etwas nachdenklich, und dann sei es auch sehr schmerzlich gewesen, wenn der Tod der letzte Abschied war, obwohl er ja auch zum Leben dazugehöre.

Erste Ausbildung

Gerne erinnert sie sich an die erste Ausbildung „Hilfe für Helfer“, „für die wir auch ein Leistungsabzeichen bekamen, das wir uns damals an die weiße Schürze geheftet haben“, lacht Karin Peter herzlich und zeigt ein Foto des Teams aus den ersten Jahren. Unvergessen bleibe ebenso ein Betriebsausflug an den Lago Maggiore. Bei der Heimfahrt mit dem Bus fiel die geplante „Grill-Pause im Freien“ buchstäblich ins Wasser. Wegen einem starken Gewitter mussten wir im Bus ausharren. Der Hunger war allseits groß. Doch Not mache bekanntlich erfinderisch. So wurden die Bratwürste mit dem Wasser aus der Kaffeemaschine warm gemacht. So gut haben Bratwürste lange nicht mehr geschmeckt“, erzählt Karin Peter die heitere Episode.
Und wie es dazu gekommen ist, dass eine Bregenzerwälderin so lange in Lustenau bleibt, antwortet sie spontan: „Es war die Liebe, dich mich hier sesshaft werden ließ. Viele junge Menschen haben damals in Lustenau eine Arbeit gefunden, die meisten in der Stickerei, doch ich fand sie in einem Gastbetrieb, und nirgendwo besser hätte ich die Mentalität der Lustenauer kennenlernen können.“ Inzwischen ist die „Wälderin“, die sich ganz als Lustenauerin fühlt, 70 Jahre alt. Einerseits fühlt sie sich für ihr Alter fit wie ein Turnschuh, andererseits möchte sie ihre Freizeit gerade in der Pension sinnvoll nützen. Und so steht sie mit einem Fuß immer noch im Berufsleben und betreut als Mohi-Helferin eine 83-jährige Dame in der Kaiser-Franz-Josef-Straße. „Gleich am Morgen schauen wir zusammen, was es Neues aus der Zeitung zu erfahren gibt“, freut sich Frau Liselotte Hämmerle jedes Mal auf den unterstützenden Besuch. Mit dem Mobilen Hilfsdienst ist Karin Peter mitgewachsen. Was klein angefangen hat, zählt heute zu einem unverzichtbaren sozialen Netzwerk in der Marktgemeinde. Das Team hat sich im Laufe der Jahre von 19 auf 127 Personen vergrößert. Sie freut sich jedenfalls darauf, im Kreise ihrer Kolleginnen und Kollegen heuer das silberne Jubiläum zu feiern.

Zur Person
Karin Peter
geboren: 1947
Wohnort: Lustenau
Familie: verheiratet, 2 Kinder, 4 Enkel
Hobbys: Familie, Wandern
Lebensmotto: „Die Zeit sinnvoll nützen“

 

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