AA

Mit dieser Neuheit will sich Lidl für Tierwohl einsetzen

Lidl will sich stärker für Tierwohl einsetzen.
Lidl will sich stärker für Tierwohl einsetzen. ©APA/Barbara Gindl
Der Lebensmitteldiskonter Lidl setzt sich für einen einheitlichen "Haltungskompass" im Lebensmittelhandel ein. Künftig soll branchenweit gekennzeichnet sein, wie tierische Lebensmittel gehalten wurden.

Der Supermarktdiskonter Lidl macht in Österreich einen Vorstoß für eine branchenweite Kennzeichnung von tierischen Lebensmitteln zur Tierhaltung. Der Händler stellt sich einen einheitlichen "Haltungskompass" vor, der nicht nur bei Frischfleisch oder Molkereiprodukten zum Einsatz kommen soll, sondern auch bei verarbeiteten Produkten. Konsumenten und Konsumentinnen würden auf den Ursprung und die Produktionsbedingungen ihrer Lebensmittel achten, so Lidl in einer Aussendung.

Das Vorhaben ist ambitioniert, denn derzeit muss nicht einmal die Herkunft aller tierischen Lebensmittel gekennzeichnet werden, geschweige denn die Haltung der Tiere. Die Türkis-Grüne Regierung hat in ihrem Programm "eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung der Primärzutaten Milch, Fleisch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung (öffentlich und privat) und in verarbeiteten Lebensmitteln ab 2021" vereinbart. Allerdings braucht es dafür noch Verordnungen. Die Grünen plädieren für eine Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie, die ÖVP will hingegen schrittweise vorgehen, um Gastronomie und Hotellerie in Krisenzeiten nicht zusätzlich zu überfordern.

"Tierwohl" nicht einheitlich definiert

Noch schwieriger ist die Situation beim Thema Tierwohl. "Der Begriff 'Tierwohl' ist nicht einheitlich rechtlich definiert und schreibt keine einzuhaltenden Standards vor", heißt es auf der Website des Konsumenten-Informationsverbands "Land schafft Leben". Derzeit führen alle großen Handelsketten eine eigene Tierwohlmarke - wie etwa "Fair zum Tier" (Rewe), "Fairhof" (Hofer) oder "TANN Schau drauf" (Spar). Lidl hat mit dem Label "FAIRantwortung fürs Tier" als letzter unter den großen Supermarktketten eine Tierwohl-Marke eingeführt. Auch die AMA vergibt ein "Mehr Tierwohl"-Siegel.

Hannes Royer, Obmann von "Land schafft Leben", befürwortet den Vorstoß von Lidl. "Ohne eine klar ersichtliche Kennzeichnung der Herkunft, aber auch der Haltungsform werden Konsumentinnen und Konsumenten weiterhin bei beinahe allen tierischen Produkten im Dunkeln gelassen." Am Beispiel Ei habe sich gezeigt, wie gut eine solche Kennzeichnung funktionieren kann. Ein Haltungskompass im Lebensmittelhandel wäre für Royer ein wichtiger Schritt in Richtung Transparenz.

Lidl finanziert "Land schafft Leben"

"Das ist, wie auch eine umfassende Herkunftskennzeichnung - bei verarbeiteten Produkten und in der Gastronomie - dringend notwendig", so Royer. Lidl gehört wie auch Billa und Hofer zu den Geldgebern des Vereins. Darüber hinaus wird "Land schafft Leben" auch von zahlreichen namhaften Nahrungsmittelherstellern wie Berger Schinken, Gmundner Milch oder Mautner Markhof finanziert.

(APA/Red)

  • VOL.AT
  • Österreich
  • Mit dieser Neuheit will sich Lidl für Tierwohl einsetzen