Über 20.000 Studentinnen und Studenten haben sich beworben, aber nur für 566 von ihnen wird der Traum wahr. Sie dürfen bei der morgen in Lindau beginnenden traditionellen Nobelpreisträger-Tagung auf Tuchfühlung mit der wissenschaftlichen Prominenz gehen. Aus Österreich haben lediglich neun junge Leute den Sprung in die illustre Runde geschafft. Einer von ihnen ist der Bregenzer Mathias Zech. Der 27-Jährige arbeitet derzeit am University College in London und wurde dem Auswahlkomitee von der EU mit den besten Empfehlungen ans Herz gelegt.
Motivationsschub
Für ihn bedeutet die Einladung nicht nur eine Bestätigung, mit seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auf dem richtigen Weg zu sein. Es ist auch eine große Ehre, in Lindau dabei sein zu können, sagt Mathias Zech hörbar glücklich. Bis einschließlich Freitag wird der jüngste Spross einer Medizinerfamilie mit anerkannten Wissenschaftsgrößen diskutieren und fachsimpeln können. Von dem, was ihn tatsächlich erwartet, hat er allerdings erst eine grobe Vorstellung. Auf jeden Fall erhofft sich Mathias Zech interessante und zukunftsweisende Vorträge sowie einen Motivationsschub. Es sei mitunter schwierig, die Lust an der wissenschaftlichen Forschung aufrechtzuerhalten, wenn sich Fortschritte nur zäh oder gar nicht einstellen. Da könnten die Teilnehmer der Nobelpreisträger-Tagung durchaus vorbildhaft wirken. Viele mussten ja auch lange für ihre Erfolge arbeiten, meint Zech.
Den Geist spüren
Und er möchte den Geist spüren, den die Nobelpreisträger vertreten. Sich dieses frei bleiben im Kopf für Neues verinnerlichen. Er würde gerne in der Wissenschaft bleiben, aber sie soll nie ganz zum Job werden. Die Wissenschaft braucht Flexibilität, ist Mathias Zech überzeugt. Er hat sich auch Videos von der Veranstaltung des letzten Jahres angeschaut und festgestellt: Es sind wirklich hochinteressante Persönlichkeiten dabei. Präferenzen für jemand Bestimmten hegt der Hobbypilot jedoch nicht. Ich freue mich auf alle, sagt er unbekümmert. Seit eineinhalb Jahren lebt und arbeitet Mathias Zech in London. Am University College beschäftigt er sich mit der Immunologie von Tumoren. Wir versuchen, bestimmte Zellen so zu manipulieren, dass sie Tumore abstoßen können, ohne andere Organe zu schädigen, erklärt Zech. Es handelt sich dabei um ein noch relativ neues Gebiet. Zehn Jahre sind in der medizinischen Forschung kein großer Zeitraum. Und Mathias Zech räumt auch den noch visionären Ansatz seiner Tätigkeit ein. Aber: Er ist vielversprechend. Vor allem, weil er eine noch genauere Therapie bei Krebserkrankungen ermöglichen würde. Ein Wundermittel gegen Krebs wird es wohl nie geben, meint Mathias Zech. Doch die Steigerung der Heilungschancen durch individuellere Behandlungen bedeutet mitunter auch einen Erfolg.
Riebel auf Vorrat
Gleich nach dem Medizinstudium in Innsbruck ging der Bregenzer an das University College, um darauf aufbauend eine Ausbildung zum wissenschaftlichen Doktor zu machen. Sie dauert insgesamt drei Jahre. Ob er danach in den Schoß der Familie zurückkehrt, lässt der schon hochgelobte Jungwissenschafter noch offen. Allerdings würde er gerne auch an der praktischen Karriere feilen. Beides unter einen Hut zu bringen, sei jedoch schwierig. Bis es so weit ist, genießt Mathias Zech das abwechslungsreiche Leben in London. Dass kein Heimweh aufkommt, dafür sorgt der Riebel, den ihm seine Schwester auf Vorrat kocht und der aufgetaut grad so gut schmeckt.
(VN)
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