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Missstände in Musikschule Waidhofen/Ybbstal geortet

In dem 60-seitigen Bericht werden zahlreiche Mängel aufgelistet.
In dem 60-seitigen Bericht werden zahlreiche Mängel aufgelistet. ©Canva (Symbolbild)
Ein Prüfbericht der niederösterreichischen Gemeindeaufsicht zeigt Missstände im Musikschulverband Waidhofen/Ybbstal.

So sollen etwa Honorare ohne die gesetzlichen Abgaben ausgezahlt worden sein, weiters wurden Mängel in der Kassen- und Buchführung sowie Unregelmäßigkeiten beim Verkauf eines Klaviers festgestellt. "Wir arbeiten an einer lückenlosen Aufklärung", teilte Werner Krammer, Musikschulverbands-Obmann und ÖVP-Bürgermeister von Waidhofen an der Ybbs, per Aussendung mit.

60-seitiger Bericht veröffentlicht

In dem 60-seitigen Bericht, der auch auf der Webseite des Musikschulverbandes veröffentlicht wurde, werden zahlreiche Mängel aufgelistet. Die stichprobenartige Gebarungsprüfung ergab, dass Buch- und Kassenführung nicht vollständig sind und gemeinderechtliche Bestimmungen nicht eingehalten wurden. Für viele Zahlungen sollen schriftliche Grundlagen fehlen, bei der Dokumentation von Bar- und Girobewegungen gebe es große Lücken. Auch bei der Einstufung in Entlohnungsgruppen und Vorrückungen sowie bei der Lagerung von Bargeld soll es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Ein Pianino wurde um 600 Euro verkauft, der Erlös wurde aber offenbar nicht verbucht. In zwei Fällen seien Honorare in Höhe von rund 180.000 Euro an zwei Lehrkräfte ohne nachweisliche Rechtsgrundlage festgestellt worden, wie Medien berichteten. Laut Gemeindeaufsicht sind die Belege der vergangenen sieben Jahre auf ihre wirtschaftliche und rechtliche Grundlage hin zu prüfen.

Unregelmäßigkeiten entdeckt

Nach dem Tod des Musikschulleiters heuer im Frühjahr hatte der interimistische Nachfolger Unregelmäßigkeiten entdeckt. Die Gemeindeaufsicht wurde eingeschaltet und eine Selbstanzeige beim Finanzamt erstattet. Der Verband habe reagiert und der Lohnverrechnung sowie der Buchhaltung der Musik- und Kunstschule Waidhofen/Ybbstal Mitarbeiter des Magistrats mit entsprechender Fachexpertise unterstützend zur Seite gestellt, teilte Krammer mit. Für Donnerstag dieser Woche wurde eine Sondersitzung des Vorstands und Prüfungsausschusses angekündigt, in der die Erkenntnisse aus dem Prüfbericht Thema sein sollen. Bei der Staatsanwaltschaft St. Pölten sei derzeit kein Verfahren zu dieser Causa anhängig, sagte ein Sprecher am Dienstag auf Anfrage.

(APA/Red)

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