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Missstände in Kinder- und Jugendwohneinrichtungen in NÖ: Bisher 25 Anrufe bei Hotline

Bisher haben 25 Anrufer die Hotline genützt.
Bisher haben 25 Anrufer die Hotline genützt. ©bilderbox.com (Sujet)
Laut der Sonderkommission zur Prüfung angeblicher Missstände in Kinder-und Jugendwohneinrichtungen in Niederösterreich sind über die Hotline bisher 25 Anrufe eingegangen. Zwei Einrichtungen wurden bereits besucht, weitere sollen folgen.

Die “Sonderkommission ‘ermittelt’ auf Hochtouren”, teilte Leiterin Simone Metz am Dienstag mit. Einen Endbericht stellte sie für Mitte Februar in Aussicht. Die Hotline werde überwiegend die Therapeutischen Gemeinschaften (TG) betreffend von ehemaligen und derzeitigen Mitarbeitern und Betreuern, aber auch von Minderjährigen frequentiert.

Die anonyme, unabhängige Anlaufstelle habe sich “mehr als bewährt – vor allem zu Beginn”, hieß es in einer Aussendung. Die Anlaufstelle ist seit Dezember werktags von 9.00 bis 17.00 Uhr unter 0800-100-353 erreichbar.

Zwei Einrichtungsbesichtigungen durchgeführt

Mittlerweile habe man zwei Einrichtungen – in den Bezirken Wiener Neustadt-Land und Krems-Land – besucht und intensive Gespräche mit den vormals und derzeit betreuten Minderjährigen sowie den ehemaligen und aktuell beschäftigten Mitarbeitern geführt. Weitere Einrichtungsbesichtigungen stehen laut Metz in den kommenden zwei Wochen noch auf dem Programm. Die Sichtung und Nachforderung von Unterlagen sei nach wie vor im Gange, dabei gebe es volle Unterstützung der zuständigen Fachabteilung des Landes NÖ.

Während der Weihnachtswochen habe man mit dem TG-Obmann Hermann Radler ebenso Gespräche geführt wie mit seinem Stellvertreter Stefan Bauer, einer Mitarbeiterin der Aufsicht des Landes und weiteren ehemaligen bzw. aktuellen Mitarbeitern und vormals bzw. derzeit betreuten Minderjährigen, Auskunftspersonen sowie mit der Kinder- und Jugendanwältin Gabriela Peterschofsky-Orange. “Nun gilt es die Gesprächsinhalte durch die Sichtung der Vorfallsberichte, Dienstverträge samt Ausbildungsnachweise, finanzielle Gebarung der Einrichtung und die Dienstpläne auf ordnungsgemäßen Einsatz des Personals entsprechend ihrer Qualifikation sowie Auslastung, ordnungsgemäße Dokumentation und Aufsicht sowie allfällige strafrechtliche Sachverhalte zu überprüfen, wobei ein Gesamtbild zu erarbeiten ist”, so Metz.

Krisenmanagement zur Betreuung eingerichtet

Als Sofortmaßnahme habe das Land bereits am 22. Dezember ein Krisenmanagement zur Betreuung und Unterstützung der Minderjährigen durch außenstehende Therapeuten eingerichtet – “im Sinne der Krisenintervention und in Zusammenarbeit mit Kinder- und Jugendpsychiatern ausschließlich zum Wohl und Schutz der betroffenen Minderjährigen, die angesichts der medialen Berichterstattungen sehr besorgt sind”. “Aufgrund der Weihnachtsfeiertage und der damit verbundenen Abwesenheit der Minderjährigen waren Einrichtungsbesuche bis 8. Jänner nicht zielführend”, berichtete die Rechtsanwältin. “Die Befragungen werden seither aber mit Hochdruck fortgeführt” und “akribisch” von den Kommissionsmitgliedern Gabriele Fischer, Leo Walkner und Caroline Kerschbaumer beleuchtet, teilte Metz mit.

“Um die – im Raum stehenden – Vorwürfe zu objektivieren und einem stimmigen Gesamtbild Rechnung tragen zu können, das die Abläufe in der Kinder- und Jugendhilfe nachhaltig verbessert, ist umfassende Recherche notwendig. Gleichzeitig gilt es in einer Materie, in der es um das Wohl von Kindern und Jugendlichen geht, die bedauerlicherweise nicht im eigenen Familienverbund aufwachsen können, große Sensibilität an den Tag zu legen. Wir gehen weiterhin intensiv täglich einlangenden Hinweise nach”, erklärte Metz. “Ich darf – Medien wie Politik – versichern, dass wir versuchen so rasch wie möglich alle Fakten zu prüfen und stichhaltige strafrechtliche Tatbestände mittels Sachverhaltsdarstellung der Staatsanwaltschaft zur Kenntnis bringen werden”, so die Leiterin der Sonderkommission.

(APA/Red)

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