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Missbrauch: Vorarlberg will Heimgeschichte aufarbeiten

"Wir sind den Kindern von damals eine konsequente Aufarbeitung der Geschichte schuldig."
"Wir sind den Kindern von damals eine konsequente Aufarbeitung der Geschichte schuldig." ©VOL.AT/ Hofmeister
Schwarzach, Innsbruck - 185 Personen aus Vorarlberg und 285 aus Tirol haben sich bisher bei den Opferschutzkommissionen der beiden Länder gemeldet, Opfer von Gewaltpraktiken in früheren Erziehungseinrichtungen gewesen zu sein.
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Eine erste wissenschaftliche Studie der Universität Innsbruck, die am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck vorgestellt wurde, soll nun dabei helfen, die Aufarbeitung der Heimgeschichte in Tirol und Vorarlberg in Gang zu bringen.

“Beschämend und traurig”

“Es ist beschämend und traurig, was Kinder und Jugendliche in den früheren Erziehungsheimen erfahren mussten”, meinte die Vorarlberger Landesrätin Greti Schmid (V), “wir können nicht wieder gut machen, was passiert ist. Wir sind den Kindern von damals jedoch eine konsequente Aufarbeitung der Geschichte schuldig.” Die Studie solle helfen, den Blick für die Gegenwart zu schärfen und erklären, wie die Gewalt in den Erziehungsheimen in Gang gesetzt wurde und warum sie so lange aufrechterhalten werden konnte, sagte Projektleiterin Michaela Ralser vom Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck.

Erste konkrete Vorschläge zur Aufarbeitung im Herbst

Diese Studie, die auf den Akten der Erziehungsheime und den mündlichen Überlieferungen der damaligen Heimkinder basiert, soll des Weiteren eine Entscheidungsgrundlage dafür bieten, welche Projekte zur Aufarbeitung der Heimgeschichte und Fürsorgeerziehung in Angriff genommen werden sollten. Noch gebe es jedoch keine konkreten Pläne für die Zukunft. “Aufgrund der Datenbasis werden wir im nächsten Schritt entscheiden, was wir wie und in welcher Reihenfolge machen können”, erklärte Schmid. Im Herbst sollen die ersten konkreten Vorschläge zur weiteren Aufarbeitung der Heimgeschichte in Tirol und Vorarlberg präsentiert werden.

In Vorarlberg wurden bisher an 108 Personen Entschädigungszahlungen von insgesamt über einer Million Euro geleistet. Die Tiroler Opferschutzkommission entschädigte bis zu diesem Zeitpunkt 166 Personen mit insgesamt 1,5 Millionen Euro.

(APA)

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