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Miniatursatellit aus Österreich startet Weg ins Weltall

Der Leiter des Instituts für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation an der Technischen Universität Graz Otto Koudelka mit einem Mini-Satelliten.
Der Leiter des Instituts für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation an der Technischen Universität Graz Otto Koudelka mit einem Mini-Satelliten. ©APA/MARKUS LEODOLTER (Archivbild)
Der neue österreichische Miniatursatellit "PRETTY" ist startklar für seinen Weg ins Weltall. Es handelt sich um den mittlerweile sechsten österreichischen "Cubesat".
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Es ist der dritte Miniatursatellit, den die TU Graz gebaut und getestet hat. Der Nanosatellit wurde im Auftrag der Europäischen Weltraumagentur ESA gebaut. Die Gesamtprojektleitung liegt bei der Firma Beyond Gravity (vormals RUAG Space, Anm.). Mit dem Start wird noch im Frühjahr 2023 gerechnet.

Miniatursatellit aus Österreich startet seinen Weg ins Weltall

Der Nanosatellit besteht aus drei Würfeln mit jeweils zehn Zentimetern Kantenlänge. Daher wird er in Fachkreisen den sogenannten "Cubesat" zugeordnet. Der rund 4,6 Kilogramm schwere Raumflugkörper wird in einer polaren Umlaufbahn in einer Höhe von rund 565 Kilometern Höhe die Erde mindestens ein Jahr lang umfliegen, berichtete Manuela Wenger, die Projektleiterin vom Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation der TU Graz am Dienstag bei der Präsentation in Graz.

Miniatursatellit "PRETTY" soll Eis auf Gletschern vermessen

Aufgabe von PRETTY ist es, Eis auf Gletschern oder an den Polen sowie die Wellenbewegungen der Ozeane zu vermessen und zu registrieren. Dazu werden sowohl Signale des Galileo Global Navigation Satellite Systems (GNSS) verwendet als auch GPS-Signale herangezogen. "Der Satellit empfängt die Radiowellen, die von der Erde reflektiert werden. Aus den Daten können Rückschlüsse gezogen werden, etwa über Ozeanhöhe, aber auch die Eisflächenbedeckung und grundsätzlich über die Oberflächenrauigkeit durch Wellen beispielsweise", erklärte Heinrich Fragner, Projektleiter bei Beyond Gravity Austria. Beyond Gravity hat das dazu notwendige Reflektometer konzipiert und entwickelt. Dabei wurde von der TU Graz entwickelte Hardware verwendet.

Satellit kann auch die Strahlung im erdnahen Weltraum messen

Im All soll der neue Kleinsatellit Höhenmessungen mit einer Genauigkeit im Fünf- bis Zehn-Zentimeterbereich von u. a. Gletschern und Meereswellen vornehmen und auch die Strahlung im erdnahen Weltraum untersuchen. Er wird Teil der weltweiten Umwelt- und Wetterbeobachtung der ESA und soll dazu beitragen, den Klimawandel zu erforschen. Weiters soll er mit Hilfe eines eingebauten Strahlungsdetektors weitere Einblicke zum Weltraumwetter liefern. Für die Messung der Strahlungsumgebung im Weltraum zeichnet die Seibersdorf Labor GmbH verantwortlich.

TU Graz aht die Satellitenplattform beigesteuert

Die TU Graz hat die Satellitenplattform beigesteuert, den Miniatursatelliten zusammengebaut und Tests durchgeführt. Die TU-Bodenstation am Campus Inffeldgasse wird auch für den Betrieb des Satelliten verantwortlich sein. Mit Nanosatelliten ist es möglich, neue Weltraumtechnologien relativ rasch und kostengünstig auszuprobieren. Die kleinen Satelliten bieten zudem vor allem jungen Studierenden eine gute Gelegenheit, Hands-On-Erfahrungen beim Bau von Weltraumobjekten zu sammeln, wie Wenger sagte.

Kleinsatellit soll mit "Vega C"-Rakete seinen Weg ins All antreten

Der Kleinsatellit soll an Bord einer "Vega C"-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou (Französisch-Guayana) abheben. Beim ersten kommerziellen Start der neuen Trägerrakete am 21. Dezember 2022 gab es jedoch technische Probleme. "Wir rechnen und hoffen nach wie vor auf einen Start im neuen Quartal", sagte Fragner.

Rund 2,5 Millionen Euro für den neuen Cubesat bereitgestellt

Für den neuen Cubesat wurden rund 2,5 Millionen Euro bereitgestellt. Österreich finanziert Programme der ESA mit und ermöglicht österreichischen Betrieben so, sich für Aufträge im Rahmen der ESA-Missionen zu bewerben.

(APA/Red)

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