Millionenbetrug mit gefälschten Luxusuhren

Er gestand, Investitionsmöglichkeiten versprochen und die Gelder selbst eingestrichen zu haben. Zudem gab er zu, gefälschte Rolex-Uhren verkauft zu haben. Der verursachte Schaden beläuft sich auf 1,4 Millionen Euro.
Nur gefälschte Uhren
Bereits im Juli 2020 hatte der Kärntner, der in der Schweiz tätig war, "gewinnbringende Investitionen" versprochen und einem Opfer 790.000 Euro entlockt. In den folgenden Jahren täuschte der ehemalige Eishockeyprofi auch andere Personen und über 16 weitere Opfer gaben ihm Beträge zwischen 2.500 und 80.000 Euro.
Im Jahr 2023 versprach er zudem die Lieferung seltener und wertvoller Rolex-Uhren: 27 Personen zahlten zwischen 5.000 und 28.000 Euro, erhielten jedoch nur gefälschte Uhren oder überhaupt nichts. Dadurch summierte sich der Gesamtschaden auf etwa 1,4 Millionen Euro.
Betrüger gesteht nach klaren Beweisen
Der Angeklagte gestand bereits zu Beginn des Prozesses, wollte jedoch die Schadenssumme im größten Betrugsfall herunterspielen. Richterin Marlene Becker, die dem Schöffensenat vorsaß, ließ ihm jedoch keine Argumente: „Es liegt ein detaillierter Bericht eines Finanzmittlers über Abflüsse und Zuflüsse vor. Die von der Staatsanwaltschaft genannte Summe von 790.000 Euro ist korrekt und durch Überweisungen belegt.“ Daraufhin gestand der 43-Jährige schließlich vollumfänglich seine Schuld.
Sportwetten
Im Verlauf des Prozesses wurde immer wieder über das hohe Gehalt des Kärntners gesprochen, der als Manager in einem international tätigen Unternehmen zwischen 10.000 und 14.000 Euro monatlich verdiente. Es stellte sich die Frage, warum er überhaupt zu Betrugshandlungen greifen musste. „Ich würde gerne mehr über Ihren Lebensstil erfahren“, bemerkte der beisitzende Richter Gernot Kugi.
Daraufhin verwies der Angeklagte auf seine Spielsucht. Besonders Sportwetten hätten ihn in den Bann gezogen, darunter Fußball, Eishockey und Pferderennen in Saudi-Arabien: „Alles, wo viel Geld im Spiel war.“ Österreich sei ihm „zu klein“ gewesen, da man hier nur bis zu einem bestimmten Betrag setzen könne. Daher unternahm er Tagesausflüge nach Italien, um in den dortigen Wettbüros zu spielen: „Unter 10.000 Euro pro Tipp war da nichts möglich.“
„Loch auf, Loch zu“
Auf die Frage, warum er vor der Polizei nie über seine Spielsucht gesprochen hatte, erklärte der Kärntner, dass dies für ihn damals keine Option war: „Für mich kam es nie in Frage, schwach dazustehen. Wenn man ein Problem hat, benötigt man einen Anwalt, das war meine Überzeugung. Alles andere war für mich nicht diskutabel.“ Schließlich habe er die „Loch auf, Loch zu“-Methode angewandt: Das durch Betrügereien erlangte Geld investierte er in Sportwetten, um die Verluste aus seinen vorherigen Betrugshandlungen auszugleichen.
Das Urteil
Der psychiatrische Sachverständige Walter Wagner erklärte, dass keine Unterlagen über eine Spielsucht des Angeklagten vorliegen, seine Aussagen jedoch nachvollziehbar seien. Es sei häufig der Fall, dass Süchtige glauben, sie könnten ihre Verluste durch weiteres Spiel ausgleichen. Der Angeklagte verfüge insgesamt „sicher über ausgezeichnete organisatorische und kommunikative Fähigkeiten“, was ihm geholfen habe, das Vertrauen vieler Menschen zu gewinnen, um seine Geldnot zu beheben.
Zum Zeitpunkt der Taten seien jedoch weder die Diskretions- noch die Dispositionsfähigkeit beeinträchtigt gewesen: „Die Geschäfte haben sich schrittweise entwickelt und sind nicht aus einem geistig-seelischen Ausnahmezustand heraus entstanden.“
APA
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