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Migranten bei der Feuerwehr

Bregenz - FP-Egger will mehr Migranten bei Feuerwehr. Kommandant Vetter: „Das passiert schon.“

Im VN-Sommerinterview hatte sich FPÖ-Chef Dieter Egger für eine stärkere Verankerung von Migranten in Vereinen und in Hilfsorganisationen, etwa beiderFeuerwehr, ausgesprochen. „Integration“, legte Egger gestern nach, „findet auf verschiedenen Ebenen statt.“ Am wichtigsten sei das Erlernen der deutschen Sprache; wichtig sei aber auch, dass sich Migranten gesellschaftlich einbringen würden: „Denn gerade Vereinsarbeit kann eine gute Brücke zwischen den Bevölkerungsgruppen und den Kulturen schaffen.“ Egger: „Es ist ein Fehler der Vergangenheit, dass man speziell migrantische Kulturvereine gefördert hat.“ Denn so sei „Segregation statt Integration und damit die Doppelgesellschaft gefördert“ worden. Die Freiheitlichen wollen nun, dass sich Migranten in Vorarlbergs traditionellen Strukturen – sei es beiderFeuerwehr, bei Sportvereinen oder in der Bürgermusik – „verstärkt einbringen, damit sie dort ihren gesellschaftlichen Beitrag leisten“. Gespräche mit der ÖVP und den Vertretern der Hilfs- und Rettungsorganisationen habe es bereits gegeben: „Nun müssen den Worten auch Taten folgen.“ Landesrat Erich Schwärzler, auch für Rettungswesen und Integration zuständig, sagt: „Mit dieser Forderung ist Egger spät dran – was er verlangt, findet bereits statt.“ Die Mitgliedschaft von Migrantenbei Hilfs- und Rettungsorganisationen sei „ein Schwerpunkt der Integrationsarbeit“. Vor einem Jahr habe man dies im Rahmen einer vom Land organisierten Veranstaltung mit den Chefs der Rettungsorganisationen besprochen: „Und dort ist das Thema positiv aufgenommen worden. Das ist ein Bereich, der bereits gut funktioniert, der in den kommenden Jahren weiter auszubauen ist.“

„Bei jeder zweiten Wehr dabei“

Die Feuerwehren im Land haben insgesamt 7000 aktive Mitglieder; die Feuerwehrjugend hat 800 Mitglieder. Doch wie viele davon sind Migranten? „Genaue Zahlen haben wir nicht, da wir die Mitglieder nicht nach Herkunft erfassen“, sagt Landesfeuerwehrkommandant Hubert Vetter. Ihm zufolge hat aber bereits jede zweite Feuerwehr im Land Migranten im Team. Beider Feuerwehrjugend seien es noch mehr, am meisten bei den Betriebsfeuerwehren: „Dort hat das Tradition.“ Die Aufnahme von Migranten in Feuerwehren finde also bereits statt: „Das passiert tatsächlich. Die Feuerwehr Andelsbuch hat einen recht hohen Prozentsatz türkischstämmiger Mitglieder – nur um ein Beispiel zu nennen.“ Vetter: „Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, egal wo es herkommt – bei uns funktioniert das problemlos.“ Nur gegen eines wehrt sich Vetter – gegen ein Diktat von oben: „Die Feuerwehren entscheiden selbst über die Aufnahme neuer Mitglieder. Und das ist gut so.“ SPÖ-Chef Michael Ritsch hat da so seine Zweifel. Es müssten weit mehr Migranten zur Feuerwehr, fordert er. Egger müsse aber gar nicht erst so tun, als ob er sich um die Migranten im Land sorge: „Das nimmt ihm keiner ab. Denn Egger ist ausländerfeindlich und menschenverachtend.“ Für eine weitere politische Debatte dürfte damit gesorgt sein. (VN)

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