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"Mietnomaden": Amann nimmt Vermieter in Pflicht

Bernhard Amann hätte sich im Fall der Wohnungsräumung in Hohenems eine vorherige Kontaktaufnahme erwartet.
Bernhard Amann hätte sich im Fall der Wohnungsräumung in Hohenems eine vorherige Kontaktaufnahme erwartet.
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Im Falle der Wohnungsräumung in Hohenems hätte sich Sozialstadtrat Bernhard Amann eine Kontaktaufnahme mit dem Amt erwartet.

Der auf VOL.AT erschienene Bericht samt dramatischem Video einer Wohnungsräumung in Hohenems schlägt weiter Wellen. Nach sieben Monaten, in denen weder Miete noch Betriebskosten bezahlt und mehrere Schreiben sowie ein Räumungsbescheid ignoriert wurden, zogen die Eigentümer einen Schlussstrich und setzten, unter Aufsicht der Polizei, eine Familie auf die Straße. Die Mutter sah in dem Vorgehen eine vorsätzliche Beschädigung ihres Eigentums und sich und ihre Kinder in der Opferrolle, da man sie nie kontaktiert habe.

"Vorgehensweise des Vermieters nicht nachvollziehbar"

"Für mich ist die Vorgehensweise des Vermieters trotz der berechtigten Kritik nicht nachvollziehbar. Unverständlich ist die Tatsache, dass sich der Vermieter nicht im Vorfeld an das Wohnungsamt der Stadt gewendet hat, um eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu erreichen. Meine Kritik geht in erster Linie um die Tatsache, dass hier Kinder betroffen sind. Wir konnten nun für die Familie eine Lösung finden", informiert der Sozialstadtrat Bernhard Amann auf VOL.AT-Anfrage.

Bernhard Amann nimmt im Fall der Wohnungsräumung auch die Vermieter in die Pflicht. ©Frederick Sams

Amann: "Gentrifizierung in der Hohenemser Marktstraße"

"Hohenems hat aktuell etwa 500 Menschen und Familien, die sich um eine gemeinnützige Wohnung bemühen. Aufgrund der enorm angestiegenen Miet- und Betriebskosten, auch in einem ,Dorf' wie Hohenems, sind Menschen mit Niedrigeinkommen nicht mehr in der Lage, Wohnraum zu finanzieren. Beispielsweise hat in der Marktstraße schon die Gentrifizierung stattgefunden. Sukzessive wurden Niedrigverdiener*innen an den Ortsrand gedrängt. Dies betrifft vor allem Menschen mit migrantischem Hintergrund", übt Amann weitere Kritik. Hier gehe es nur noch um Gewinnmaximierung. Auch ist für den Sozialstadtrat unverständlich, dass politisch aktive und ehemalige Mandatsträger*innen bei diesem "Abkassieren" mitbeteiligt seien.

(VOL.AT)

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