AA

MetaStadt: Greta van Fleet wurden ihrem Ruf in Wien gerecht

Die junge US-Rockband bewies viel Spielfreude beim Konzert in Wien.
Die junge US-Rockband bewies viel Spielfreude beim Konzert in Wien. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Am Dienstag spielte Greta van Fleet in der MetaStadt in Wien. Rund 5.000 Anhänger ließen sich das Konzert nicht entgehen.
Bilder vom Konzert

Die klingen doch wie...? Geht es um Greta van Fleet, dann sind die Vergleiche nicht weit: Die junge US-Rockband hat im vergangenen Jahr neben einem veritablen Hype auch eine Grundsatzdiskussion unter Musikfans ausgelöst. Kann, soll, darf man Led Zeppelin derart dreist kopieren? Dienstagabend gaben die Kiszka-Brüder bei ihrem Österreichdebüt in der Wiener MetaStadt eine eindrucksvolle Antwort: ja!

5.000 Besucher bei ausverkauftem Konzert

Gut 5.000 Anhänger waren in die ausverkaufte Open-Air-Location gepilgert, die erst am Vorabend vom kühlen New-Wave-Sound der Briten The 1975 eingeweiht worden war. Tags darauf zeigte sich ein anderes Bild: Statt Understatement und ausgeklügelter Lichtshow gab es bei Greta van Fleet klassischen Bluesrock und die exaltierte Geste, die sich aber doch ganz der Musik unterordnete. Sänger Josh Kiszka erschien um kurz nach halb neun in einem bordeauxroten Jumpsuit auf der Bühne und verteilte gleich Blumen an die ersten Reihen.

Dieses Gastgeschenk hätte es aber eigentlich gar nicht gebraucht, hing die Menge dem jungen Musiker doch sofort an den Lippen und verfolgte jeden Schritt, jede Bewegung aufmerksam. Flankiert wurde er von seinen Brüdern Jake (Gitarre) und Sam (Bass und Keyboard), während Danny Wagner im Hintergrund recht stoisch, aber durchaus variantenreich sein Drumset bearbeitete. Was das Quartett gut eineinhalb Stunden lang ablieferte, war eine kurzweilige Zeitreise in längst vergangene Tage und so etwas wie das kleine Einmaleins des Classic Rock.

Greta van Fleet in Wien: Anfängliche Schwierigkeiten wurden schnell behoben

Zunächst galt es allerdings, gegen den zwar ausgewogenen, aber deutlich zu leise eingestellten Sound anzukämpfen. Das eingängige "When The Curtain Falls" als Opener hatte darunter noch deutlich zu leiden, doch je länger der Auftritt dauerte, umso trittsicherer wurden Musiker wie Techniker. Spätestens das druckvolle "Flower Power" markierte den Wendepunkt und brachte das, was man sich von einer guten Rock'n'Roll-Show erwartet: mitsingtaugliche Melodien, kantige Riffs und insofern reichlich Gelegenheit, die Luftgitarre auszupacken.

Ob Greta van Fleet die vielen Referenzen nun bewusst oder unbewusst einflechten, wie sie in Interviews immer wieder zu verstehen geben, völlig abgekoppelt von der Rockhistorie präsentiert sich diese Band so oder so nicht. Immerhin erwies man beispielsweise John Denver mit dessen "The Music Is You" die Ehre, bevor in das süßliche "You're The One" abgebogen wurde. Ja, auch den Kitsch der damaligen Zeit haben diese im Schnitt Anfang 20 Jahre alten Burschen aufgesogen und sich einverleibt.

Junge US-Rockband bewies in Wien viel Spielfreude

Aber wie bei allem anderen gaben sie auch hier die authentischen Nachahmer, die mit viel Lust ihrem "Job" nachgingen. Dem hymnischen "Age Of Man" vom Debütalbum "Anthem of the Peaceful Army" ließ die Gruppe mit dem bisher noch unveröffentlichten Song "Black Flag Exposition" einen absoluten Höhepunkt folgen: Minutenlang erging sich Jake hingebungsvoll in der Bearbeitung seiner Gitarre, in der zurückhaltenden Beleuchtung und all dem Bühnennebel dabei nur schemenhaft auszumachen. Ins Rampenlicht wurde hier nur die Musik selbst gestellt. Die dramatische Nummer mit ihrem dunklen Grundtenor gehört sicherlich zum Besten, was Greta van Fleet derzeit zu bieten haben.

Und so trat der gar nicht so häufige Glücksfall ein, dass eine derart gepushte, nicht ganz unumstrittene Band ihren Vorschusslorbeeren vollauf gerecht wurde und wahrscheinlich dennoch reichlich Futter für all ihre Kritiker lieferte. Je länger der Auftritt dauerte, umso tiefer vergruben sich die Kiszkas und Wagner in ihren Stücken, ließen Jam auf Jam folgen und stemmten das klischeebeladene, aber nach wie vor unterhaltsame Zepter des Rock in die Höhe. Eigentlich schön, wenn Musik noch für solch unterschiedliche Reaktionen sorgt und Diskussionen anstößt. Auf ein Wiedersehen mit Greta van Fleet kann man nur hoffen.

(APA/Red)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wien - 22. Bezirk
  • MetaStadt: Greta van Fleet wurden ihrem Ruf in Wien gerecht