Metaller-KV : Angebot der Industrie ist eine "Sauerei"

PRO-GE-Chef Reinhold Binder hat heute in St. Pölten zur Eröffnung der Betriebsrätekonferenz kräftig gegen die Arbeitgeber in der Metallindustrie ausgeteilt. Er fordert bei den laufenden KV-Verhandlungen "einen Abschluss, der sich gewaschen hat". Das Angebot der Industrie für 2,5 Prozent mehr Lohn plus einer Einmalzahlung von 1.050 Euro bezeichnete er als "eine Sauerei, eine Frechheit und eine unglaubliche Respektlosigkeit gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern".
Scharfe Kritik auch an Bundesregierung
Die Bundesregierung habe bei der Bekämpfung der hohen Inflation "total versagt", während die Bürger "am Familientisch beraten, wie sie sich das Leben noch leisten können", so Binder. Inzwischen würden sich die Firmenbosse "schön fleißig auf die Oberschenkel klopfen und sich gegenseitig motivieren". Sollte bei der nächsten Verhandlungsrunde am Freitag in einer Woche kein neues Angebot der Arbeitgeber kommen, werde man "in die Betriebe gehen", so der Chefverhandler der PRO-GE bei der laufenden Metaller-Lohnrunde.
GPA-Chefverhandler Karl Dürtscher erinnerte die Arbeitgeber an ihre soziale Verantwortung. Die Betriebe hätten die Preise deutlich erhöht, viele hätten sich dabei "eine goldene Nase und goldene Ohren verdient", sagte er vor Betriebsräten. Einmalzahlungen seien jedenfalls nicht nachhaltig und auch bei der Arbeitszeit müssten sich die Arbeitgeber bewegen, richtete er aus.
Betriebsrätekonferenzen
Außer in S. Pölten findet heute auch noch in Klagenfurt eine Betriebsrätekonferenz statt, weitere Städte bundesweit folgen bis kommenden Montag. Am Freitag, dem 20. Oktober, findet dann die dritte Verhandlungsrunde für die Metalltechnische Industrie statt, andere Verbände der Metallindustrie sind ebenfalls schon in die KV-Runde gestartet. Insgesamt geht es um rund 200.000 Beschäftigte in der Metallindustrie und in etwa noch einmal so viele im Metallgewerbe. Nach den Metallern startet der Handel in die KV-Runde.
Abschlüsse in anderen Branchen bei 10 Prozent
Am 25. September haben Binder und Dürtscher die Forderung von 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt an die Arbeitgeber überreicht, seitdem haben zwei ergebnislose Verhandlungsrunden stattgefunden. Die Abschlüsse der vergangenen Wochen in anderen Branchen lagen alle bei rund 10 Prozent Plus, bei einer Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate von 9,6 Prozent. Die Pensionen steigen um 9,7 Prozent, die Sozialberufe haben in ihrer KV-Runde ein Plus von 15 Prozent gefordert. Die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS haben in ihrer Konjunkturprognose eine Herbstlohnrunde auf Höhe der rollierenden Inflation - sprich 9,6 Prozent - bereits eingepreist. Den höchsten Abschluss in letzter Zeit haben die Paketzusteller erzielt, sie bekommen 16 Prozent mehr Lohn.
(APA)
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