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Metaller-KV: 4. Runde ohne Einigung, nun Warnstreiks ab Montag

Am 9. November wird weiter verhandelt - Warnstreiks stundenweise an drei Tagen
Am 9. November wird weiter verhandelt - Warnstreiks stundenweise an drei Tagen ©APA
Bei den Verhandlungen für den Kollektivvertrag (KV) der Metalltechnischen Industrie hat es auch in der vierten Gesprächsrunde keine Einigung gegeben.
Auch in 4. Verhandlungsrunde keine Einigung
Gewerkschaften schließen Reallohnverlust aus

Von kommenden Montag bis Mittwoch finden nun Warnstreiks in der Metallindustrie statt, am 9. November wird weiter verhandelt. Die Arbeitgeber betonten nach Gesprächsabbruch, dass sie den Gewerkschaften entgegen gekommen seien, die Arbeitnehmervertreter hingegen sprachen von einer "Vodoo-Mathematik" und geschönten Zahlen.

Warnstreiks auch in Vorarlberg

Auch in Vorarlberg kündigt die Gewerkschaft PRO-GE nach dem Scheitern der Lohnverhandlungen in der metallverarbeitenden Industrie Warnstreiks an. Die erste Streikwelle beginnt am Montag bei der Firma Grass in Höchst, gefolgt von Arbeitsniederlegungen bei Hydro in Nenzing am Dienstag. Zusätzlich ist geplant, die zuvor unterbrochenen Betriebsversammlungen fortzusetzen und mit Einverständnis der Arbeitnehmer in Warnstreiks umzuwandeln. In Vorarlberg sind 15.000 Arbeitnehmer in der metallverarbeitenden Industrie beschäftigt.

Fritz (ORF) zu Warnstreiks der Metaller:

Die Gewerkschaften fordern weiterhin eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 11,6 Prozent für ein Jahr, beginnend mit 1. November 2023. Die Arbeitgeber wiederum brachten heute zwei Varianten ins Spiel, beide male mit Einmalzahlungen, die die Arbeitnehmervertreter schon in der Vergangenheit abgelehnt hatten.

Zwei Angebote unterbreitet

Die Arbeitgeber vom Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) haben am Donnerstabend in der Wirtschaftskammer in Wien folgende Angebote unterbreitet:

  • Das Angebot 1 der Arbeitgeber sah plus zehn Prozent - aufgeteilt auf zwei Jahre - plus zwei mal 750 Euro Einmalzahlungen vor.
  • Als Alternative (Angebot 2) dazu sei eine durchschnittliche Lohn- und Gehaltserhöhung von 8,42 Prozent angeboten worden. Diese bestehe aus einer Erhöhung der Entgelte um 2,5 Prozent zuzüglich eines monatlichen Fixbetrages von 100 Euro. Dazu käme eine Einmalzahlung von 1.050 Euro

Die Gewerkschaften meinten, dass die Zahlen so nicht stimmen würden, schließlich seien Deckelungen bei den Zahlungen vorgesehen, die einen erheblichen Teil der Metaller treffen würden.

Arbeitgeber wollen nicht nachgeben

Christian Knill, Obmann des FMTI und steirischer Industrieller, meinte nach den abgebrochenen Gesprächen, dass es unter seinen Kollegen auf Arbeitgeberseite Übereinstimmung gebe, dass nicht weiter nachgegeben werden solle. Vor einem Streik fürchte man sich nicht. Von der rollierenden Inflation als Basis für die KV-Gespräche müsse man sich endlich verabschieden. Wie hoch der wirtschaftliche Schaden durch Warnstreiks sei, lasse sich noch nicht beziffern.

Gewerkschaft: Angebot "eine Frechheit"

Die Vertreter der Gewerkschaften, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), nannten das Angebot des FMTI eine "Gemeinheit" und Frechheit", schließlich hätte die Industrie in den vergangenen zwei Jahren "das Geschäft ihres Lebens" gemacht.

Beide Seiten sprachen von sehr schwierigen Verhandlungen. Auffällig ist, dass heuer die bisherigen Gesprächsrunden für die Metallindustrie sehr kurz waren. Selbst wenn sich keine Einigung abzeichnete gehörten Marathonsitzungen bisher zum guten Ton. Diesmal war schon nach acht Stunden alles gesagt, in der dritten Runde dauerte das Feilschen noch kürzer.

(APA)

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