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Messbar und gerecht

Das radikal veränderte Notensystem im Eiskunstlauf hat bei der Nebelhorn-Trophy in Oberstdorf eine erstaunlich störungsfreie und positive Welturaufführung erlebt.

Neben der Messbarkeit soll mit dem neuen Modus auch die Entwicklung zum reinen “Eis-Sprung-Lauf” gestoppt werden. Die nach etlichen Preisrichterskandalen in Verruf geratene Wintersportart geht einen mutigen Weg. Zögernde Preisrichter, ratlose Läufer und Kopf schüttelnde Zuschauer waren zu beobachten, als am Donnerstag erstmals ein Gesamtwert von 29,27 Punkten nach dem Pflichttanz eines amerikanischen Paares auf der Anzeigetafel erschien. Statt wie bisher A- und B-Note gibt es in Zukunft detaillierte Punkte für einzelne Elemente und eine Bewertung der künstlerischen Darbietung, die am Ende vom Computer addiert werden.

Der wesentliche Unterschied zum alten System: Die Preisrichter müssen einen Läufer nicht mehr auf einen bestimmten Platz setzen, sie geben nur noch einzelne Noten wie beim Turnen. Aber die Skala nach oben ist offen. “Im Grunde genommen hat der Preisrichter nicht mehr viel zu sagen”, meinte Ulf Denzer, selbst international anerkannter Juror. Hinter vorgehaltener Hand heißt es: Wen soll man denn nun bestechen?

Doch genau das will der Weltverbandes ISU, der nach dem Skandal von Salt Lake City auch vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in die Pflicht genommen wurde, mit seinem Neu-Start verhindern. Gibt es in dieser Saison noch zwei Systeme, denn außer in der Grand-Prix-Serie wird nach dem alten Modus gewertet, so soll die Bewertung nach der Weltmeisterschaft im März in Dortmund vereinheitlicht werden. Bis dahin müssen sich auch die Sportler umgestellt haben.

Link zum Thema:
Internationaler Eislaufverband (ISU)

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