Sowohl der Vorsitzende des Boards der MIP, Ex-Verbundchef Hans Haider, als auch die “Rebellen” um den Wertpapierexperten Alexander Proschofsky zeigten sich optimistisch, die Stimmenmehrheit für ihre Vorschläge zu erhalten.
“Ich bin sehr optimistisch, dass der Antrag des Board durchgeht”, sagte Haider vor Beginn der HV vor Journalisten. Die Rebellen hätten einen Direktor für die MIP vorgeschlagen, der von der Finanzbehörde in Jersey keine Genehmigung erhalten habe, so Haider. Auch der “Anführer der Rebellen”, Proschofsky, versprühte Optimismus. Er sei sicher, dass er seine Vorschläge für die Zukunft der MIP durchsetzen könne.
Zahlreiche Zertifikate-Inhaber der Meinl International Power drängten sich in der Stadthalle bei der Anmeldung vor dem Schalter “Sonderfälle”. Offenbar war es bei vielen im Zuge der komplizierten Anmeldung zu Problemen gekommen. “Hier gilt Jersey-Recht, nicht das österreichische Bürgerliche Recht”, erklärte ein Mitarbeiter bei der Registration.
Für einige Erheiterung sorgte bei den Besuchern der HV, dass im Foyer der Stadthalle Kaffee in Meinl-Tassen serviert wurde. Auf Nachfrage der APA beim Buffet hieß es aber, lediglich das Geschirr sei von Meinl, der Kaffee jedoch von Nescafe. “Typisch Meinl, es ist nicht drin, was drauf steht”, kommentierte dies einer der “Rebellen”.
Heute Nachmittag entscheidet sich, wie es mit den beiden “Meinl-Börsefirmen” Meinl International Power (MIP) und Meinl Airports International (MAI) weitergeht. Die amtierenden Chefs der beiden Fonds wollen den von Kursverlusten getroffenen Anlegern die Zustimmung zu einem Reformpaket abverlangen, das einen teilweisen Austausch von Vorständen und eine Lösung von der Meinl Bank vorsieht. Kritische Anleger bereiten hingegen eine Aktionärs-Revolte vor.
Die Hauptversammlungen in Wien (bei Meinl Power) und auf Jersey (bei Meinl Airports) beginnen praktisch zeitgleich. Bei den Aktionärstreffen versucht eine Gruppe rebellischer Investoren, der mehrere internationale Fonds angehören, das Ruder an sich zu reißen. Sie verlangen ein groß angelegtes Köpferollen und steigen mit jeweils eigenen Kandidaten für den “Board” ins Rennen. Vor allem fordern sie eine umfassende und endgültige Loslösung von Meinl, für die Auflösung der Managementverträge wollen sie der Bank nichts mehr bezahlen. Zudem begehren sie Aufklärung über umstrittene Geldflüsse mit der Meinl Bank. Dem Führungsteam der MIP-Gruppe gehört derzeit auch Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser an.
Hintergrund der Initiative der “Rebellen” ist die dramatische Kursentwicklung der beiden im vergangenen Frühjahr/Sommer an die Börse gebrachten Gesellschaften, aber auch deren Investitionspolitik. Meinl International Power notiert seit August 2007 an der Wiener Börse, die Airport-Zertifikate notieren seit April 2007. Rund 1,3 Mrd. Euro hatten die Gesellschaften mit diesen Börsegängen eingenommen. Seither sind die Kurse massiv abgestürzt. Beide haben ihren Sitz auf Jersey.
In Briefen an die Investoren und in zahlreichen Zeitungsinseraten haben die Chefs der Meinl-Firmen in den vergangenen Wochen die Anleger bekniet, sich nicht auf die Seite der Rebellen zu schlagen. Vor allem Meinl Power warnte vor einer “Zerschlagung”. Auch persönlich telefonisch wurden zur Hauptversammlung angemeldete Anleger kontaktiert. Das hat zuletzt auch Datenschützer aufhorchen lassen.
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