Von Michael Steinlechner/NEUE
Die Coronavirus-Pandemie hat ihren Ursprung in China. Wann ist Ihnen bewusst geworden, dass das auch in Vorarlberg zu einem Problem werden könnte?
Martina Rüscher: Wir sind schon um die Weihnachtszeit hellhörig geworden und haben im Jänner und Februar genau beobachtet, was in China passiert. Als im Februar dann festzustellen war, dass auch Europa intensiv betroffen ist, haben wir einen ersten Termin mit einem Gesundheitsexperten, Vertretern der Krankenhäuser und der Landessanitätsdirektion vereinbart. Die Frage war: Was könnte auf uns zukommen und wofür müssen wir uns wappnen? Ich weiß noch ganz genau, wie wir an diesem Tisch (Anmerkung: der Besprechungstisch im Büro der Landesrätin) gesessen sind und verschiedene Szenarien beleuchtet haben, wobei uns der Experte auch erschreckende Szenarien gezeichnet hat. Da sind wir alle aufgewacht. Der Gedanke war: Wenn das wirklich realistisch ist, müssen wir jetzt sofort Vollgas geben. Damit haben wir dann auch begonnen, obwohl noch viele Skeptiker im System waren.
Inwiefern?
Rüscher: Ihre Ansicht war, dass das bei uns nicht so schlimm werden wird, weil die Gesundheitslage in Österreich ganz anders ist als in China. Zugleich gab es aber schon Berichte aus anderen Ländern und wir haben versucht herauszufinden, warum etwa der Ausbruch in Italien so intensiv ist. Dazu haben wir begonnen Schutzmaterial zu bestellen und Beatmungsgeräte anzuschaffen. Am 5. März war dann die Aufsichtsratssitzung der Krankenhausbetriebsgesellschaft in Feldkirch und da haben wir vom ersten Fall in Vorarlberg erfahren. Wir waren aber schon von Ende Februar an darauf vorbereitet, dass es auch bei uns zu Fällen kommen kann.
Es handelt sich um ein neues Virus und eine neue Erkrankung. Vieles war und ist nach wie vor auch den Experten unklar. Auf welche Fachleute hört man da?
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