Mein liebes Tagebuch

Tschagguns. (bra) Am Samstag, den 9. November um 19.30 Uhr schlagen vier Mitglieder des Vereins literaturhaus schanett ihre Tagebücher auf. Die Lesung findet in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Illitz bei Werner Salzgeber, Alpilaweg 2 in Tschagguns statt.

Anlass der Lesung sind die österreichweit stattfindenden Tagebuchtage, die die Wiener Malerin Traute Molik-Riemer vor zehn Jahren initiiert hat. Seither beteiligt sich der Literaturverein rund um die Tagebuchtage mit verschiedenen Lesungen.

Schriftsteller/innen aus allen Epochen nutzten Tagebuchaufzeichnungen als Recherchequelle für Autobiografien, Romane oder Gedichte. Immer aber hat das Schreiben auch eine kathartische Wirkung, wenn es nicht um sprachliche Kontrolle geht, sondern um das Sich-gehen-Lassen. So zum Beispiel erleichterte sich der deutsche Schriftsteller Georg Heym (1887-1912) beim Lernen trockener Gesetzestexte am 18.11.1910: „[…] Ich schlage meine -Scheiß-Arsch-Scheiß-Sau juristische Scheiße auf, es geht dann so eine Weile fort, immer gesenkten Hauptes durch die Scheiße durch, bis ich plötzlich gezwungen werde zu dichten. […] Mag die juristische Scheiße links liegen bleiben, mag ich durch das Scheiß-Lause-Sau Examen durchscheißen, das ist ja schließlich nicht so wesentlich – Es ist viel wesentlicher, daß ich mir treu bleibe.“

Treu bleiben sich auch die Autorinnen und Autoren in ihren autobiografischen Texten. Margit Juriatti erinnert sich an Kindheitserlebnisse in einem Klosterinternat, Barbara Maria Lampert denkt über vergangene Tage in Chur nach, Rudhi Rüscher lässt seine Pinsel als Maler sprechen und Sabine Weiland schreibt in “Die Nacht der Nächte” über ihre Gedanken nach einem 100km-Marathonlauf.

Musiker Peter Vigl begleitet die Lesung der Autoren am Saxophon.

www.literaturhaus-schanett.at

www.tagebuchtag.at