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Mehrwegflaschen in österreichischen Supermärkten kaum zu finden

Würde man sämtliche Einweg-Plastikflaschen in Österreich auf Glas-Mehrweg umstellen, könnten die Menge der Plastikverpackungen um 45.000 Tonnen reduziert werden.
Würde man sämtliche Einweg-Plastikflaschen in Österreich auf Glas-Mehrweg umstellen, könnten die Menge der Plastikverpackungen um 45.000 Tonnen reduziert werden. ©pixabay.com (Sujet)
Ein Marktcheck von Greenpeace hat gezeigt, dass Mehrwegflaschen in den österreichischen Supermärkten kaum zu finden und schwer zu erkennen sind. Testsieger wurde Interspar.

Wie es um Mehrwegflaschen im Supermarkt bestellt ist, hat Greenpeace im neuen Marktcheck untersucht: "Kaum zu finden und schwer zu erkennen", bilanzierte die NGO am Donnerstag. Nur Bier gab es mehrheitlich in Mehrweg, bei Säften und Limonaden fand man hingegen meist in Plastik, Metall und Wegwerfglas. Testsieger wurde jedenfalls Interspar, auf den Plätzen zwei und drei folgen Spar und Unimarkt.

Mehrwegflasche: "Leider die Ausnahme im Regal"

"Die umweltfreundliche Mehrwegflasche ist leider die Ausnahme im Regal", kritisiert Greenpeace-Konsumexperte Herwig Schuster. Und die Entwicklung ist eine Negative: Seit 1995 sinkt der Marktanteil an Mehrwegflaschen in Österreich rapide: Lag er damals noch bei rund 80 Prozent, erreichte er 2018 einen absoluten Tiefstand von nur noch 18 Prozent, berichtete Greenpeace. Mehrweg bei Getränkeverpackungen wäre laut der NGO der umweltfreundlichste Weg aus der Plastikkrise, die Flaschen können bis zu 50 Mal wiederbefüllt werden. Gegenwärtig belasten jedoch immer mehr Plastikflaschen, Dosen und Wegwerfglas die Umwelt, gerade kleine Plastikflaschen für unterwegs enden oft als Müll in der Natur, hieß es in einer Aussendung.

Österreich: 900.000 Tonnen Plastikabfall jährlich

In Österreich fallen laut Umweltbundesamt pro Jahr 900.000 Tonnen Plastikabfall an, wobei allein Verpackungen etwa 30 Prozent ausmachen. Jährlich werden dabei knapp 45.000 Tonnen Plastikflaschen verkauft, berichtete Greenpeace aufgrund von Zahlen der Getränkewirtschaft. Von den PET-Flaschen werden nur 28 Prozent wieder zu neuen recycelt, 21 Prozent werden verbrannt, 24 Prozent werden nicht gesammelt, sondern gelittert oder gemeinsam mit dem Restmüll verbrannt. Aufgrund von Zahlen einer Studie der TU Wien errechnete Greenpeace, dass eine Umstellung sämtlicher Einweg-Plastikflaschen in Österreich auf Glas-Mehrweg die Menge der Plastikverpackungen um 45.000 Tonnen oder etwa 15 Prozent reduzieren könnte.

Mehrweg: Auch positive Entwicklungen sichtbar

Greenpeace stellte auch eine positive Entwicklung beim Mehrweg-Test fest, den seit dem Test im Jahr 2017 seien etwas mehr regionale Produkte in der Pfandglasflasche erhältlich. Auch online wird Mehrweg angeboten - allerdings nur bei zwei der vier überprüften Supermarkt-Onlineshops: Interspar und Unimarkt liefern auch Mehrweg-Pfandflaschen ins Haus. Bei Interspar kann man die Mehrweg-Gebinde zudem bei der nächsten Bestellung zurückgeben. Bei Unimarkt müssen die leeren Flaschen zurück ins Geschäft gebracht werden. Die Webshops von MPreis und Billa bieten gar kein Mehrweg an. Erstmals konnte bei einem Mehrweg-Test von Greenpeace auch ein Diskonter punkten: Lidl führt in Oberösterreich in 17 Filialen mehrere Bier-Produkte in der Mehrweg-Pfandflasche und nimmt die Produkte hier auch zurück.

"Die Supermärkte müssen mehr tun, wenn sie der Mehrwegflasche als beste aller Verpackungsformen wieder auf die Sprünge helfen wollen", so Schuster, und forderte bessere Platzierung und Kennzeichnung."Vom Handel erwarten wir uns die Bereitschaft, die von der Getränkeindustrie angebotenen Mehrwegflaschen auch wirklich in ihre Regale zu bringen und aktiv in den Filialen zu bewerben."

(APA/Red)

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