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Mehrsprachigkeit leben

Leila Götze koordiniert das Sprachfördernetzwerk. Tibet-Terrier „Karpo“ („der Weise“ auf Tibetanisch) ist wie sie ein Globetrotter.
Leila Götze koordiniert das Sprachfördernetzwerk. Tibet-Terrier „Karpo“ („der Weise“ auf Tibetanisch) ist wie sie ein Globetrotter. ©VOL.AT/Hofmeister
Leila Götze lebt das Thema „Sprachen und Kulturen“ – klar, dass sie das Sprachfördernetzwerk koordiniert. Am Donnerstag findet in Hard das "Große Netzwerktreffen" des Sprachförderwerkes statt.

Das Türschild von Familie Götze verrät die Mehrsprachigkeit ein bisschen: Steht doch „Götze“ auch in japanischen Schriftzeichen geschrieben. Der Duft, der Geschmack und die Sprachen anderer Länder sind Leila Götze geläufig. Wie es ist, in einem zuerst fremden Land Fuß zu fassen, ja Freunde zu gewinnen, erzählt sie mit einem Lächeln.

Sie ist seit September Koordinatorin für das Sprachfördernetzwerk in Hard. „Es ist eine innovative, tolerante, offene und vorausschauende Gemeinde, deswegen können wir das Projekt ‚Sprachfördernetzwerk‘ durchziehen“, sagt sie und betont die tolle Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister Harald Köhlmeier, Eva Mair vom Bildungsausschuss und Leopoldine Slana vom Integrationsausschuss.

In Hard, verrät sie, werden 67 verschiedene Sprachen gesprochen. Seit rund zwei Jahren beschäftigt sich ein Netz von rund 200 aktiven Personen mit dem Thema Sprache und allem, was dazu gehört, für Kinder von null bis zehn Jahren. Bei der 44-jährigen Dornbirnerin, deren Vater Marokkaner und die Mutter Österreicherin sind, laufen die Fäden zusammen. „Es geht um die Chancengleichheit. Alle Kinder in Hard, egal, welche Erstsprache sie sprechen, sollen mit den gleichen Chancen in die Schule kommen. Deshalb muss so früh wie möglich mit der Sprachförderung angefangen werden, die für alle Kinder da ist.“ Im Sprachfördernetzwerk wird jede Sprache, ob Türkisch, Polnisch oder Tschechisch, wertgeschätzt.

Gelebte Mehrsprachigkeit

Die Netzwerkerin „im Auftrag der Sprachen“ hat erst im Alter von 14 Jahren die deutsche Sprache in Vorarlberg gelernt. In der Schweiz geboren, ist die Tochter von Diplomaten in Marokko aufgewachsen. Sie ging auf eine französische Schule. Zu Hause wurde ebenso nur Französisch gesprochen. Auch Arabisch beherrscht sie. Als die Familie nach Vorarlberg zog, hieß es Deutsch lernen. „Es war schwer, da meine Mutter vorher nie mit uns in der Muttersprache Deutsch redete.“

Mehrsprachig ging es auch zu Hause zu, denn der Freundeskreis ihrer Eltern kam aus allen Teilen der Erde. Als geborene Globetrotterin wohnte sie später mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen einige Jahre in Südafrika und bis zur Reaktorkatastrophe in Fukushima in Japan. „Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist eine zentrale Notwendigkeit. Sprache, Lesen, Schrift, Interkulturalität sollen in Hard im öffentlichen Raum wahrnehmbar werden“, erklärt sie das Ziel des Projektes, das nach dem zweijährigen Einstiegs- und Entwicklungsprozess nun in die Umsetzungsphase tritt – mit dem Zeitrahmen „open end“.

Zur Person

Leila Götze koordiniert das Sprachfördernetzwerk, spricht Deutsch, Französisch, Englisch, Arabisch, Japanisch und Spanisch
Geboren: 28. Dezember 1968
Ausbildung: Kauffrau, Export, Sprachfördernetzwerk
Familie: verheiratet, zwei Söhne

Großes Netzwerkertreffen

Am Donnerstag, den 31. Jänner, findet in der Aula des Rathauses Hard ab 18 Uhr das “Große Netzwerkerktreffen” des Sprachfördernetzwerkes statt.

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