Mehr Ein- und Zweijährige Kinder im Kindergarten

Der Bericht, der von Statistik Austria erstellt wurde, verdeutlicht laut Familienministerin Claudia Plakolm (ÖVP), "dass wir auf dem richtigen Weg sind, dass wir vorankommen". In Österreich besuchen insgesamt rund 334.900 Kinder oder zwei Drittel (66 Prozent) der unter Fünfjährigen frühkindliche Bildungseinrichtungen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg dieser Anteil um 1,7 Prozentpunkte. Bei den Kindern unter einem Jahr liegt der Anteil bei relativ niedrigen 3,2 Prozent.
Fast alle Drei- bis Fünfjährigen im Kindergarten
Ab dem dritten Lebensjahr erhöht sich der Anteil stark auf 89,1 Prozent. Bei den Vierjährigen beträgt er 95,9 Prozent, und bei den Fünfjährigen, für die größtenteils eine Kindergartenpflicht besteht, sogar 97,9 Prozent. Der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt hier nur geringfügige Änderungen. 200.800 Kinder (60 Prozent) besuchten zuletzt eine Einrichtung, die eine Vollzeitbeschäftigung der Eltern ermöglicht, ein Plus von 0,9 Prozentpunkten. Bei diesen sogenannten VIF-konformen Plätzen (Angebot von mindestens 45 Stunden pro Woche, an vier Tagen mindestens 9,5 Stunden, mindestens 47 Wochen pro Jahr geöffnet) gibt es weiterhin große Unterschiede zwischen den Bundesländern, erklärte Regina Fuchs, Leiterin der Direktion Bevölkerung bei der Statistik Austria. Wien liegt mit 89,1 Prozent deutlich vorne, die niedrigste Quote hat Oberösterreich mit 38,5 Prozent. "Das Burgenland und Niederösterreich haben stark aufgeholt", sagte Fuchs.

Debatte um Teilzeitarbeit: Plakolm hat "volles Verständnis für familiäre Verpflichtungen"
Viele Mütter würden in Elternkarenz gehen oder Teilzeit arbeiten, zeigt der Bericht. Auch wenn die Kinder älter werden, steigt die Vollzeitquote nur langsam an. Insgesamt liegt sie bei Müttern mit Kindern unter 15 Jahren bei 17,4 Prozent. Bei Vätern hingegen sind es 83,7 Prozent. Für 90 Prozent der Eltern ist die Kinderbetreuung der Hauptgrund, Teilzeit zu arbeiten, so Fuchs. In Familien sollten Generationen füreinander sorgen, sagte Ministerin Plakolm. "Wir schreiben nicht vor, wie das stattfindet, sondern wollen bestmöglich unterstützen." Sie stehe "voll und ganz" hinter dem zuletzt in der ÖVP geäußerten Wunsch, Vollzeitarbeit zu fördern. Das gelte aber nur "bei Menschen ohne Betreuungspflichten", so Plakolm. Hingegen äußerte sie "volles Verständnis für familiäre Verpflichtungen". Viele Mütter würden sich eben wünschen, bei ihren Kindern zu sein - "Auch das ist ein Ausdruck von Wahlfreiheit."
NEOS erfreut, Grüne kritisch
Die NEOS interpretierten die Bilanz in einer Aussendung als eigenen Erfolg. "Unser jahrelanges Drängen auf mehr und bessere Kinderbetreuung zeigt endlich Wirkung. Dass das Angebot an guten Kinderbetreuungsplätzen zuletzt deutlich gestiegen ist, ist jedoch kein Grund, sich auszuruhen, sondern bestätigt uns noch mehr darin, dass das Angebot weiter ausgebaut werden muss und das zweite verpflichtende Kindergartenjahr der richtige Schritt in die richtige Richtung ist", so Bildungssprecherin Martina von Künsberg Sarre. Die Regierung schaffe außerdem zusätzliche Ausbildungsplätze in der Elementarpädagogik. Wenig Grund zur Freude sah Grünen-Familiensprecherin Barbara Neßler. Viele Betreuungsangebote seien nicht vollzeit-tauglich, es gebe große Unterschiede zwischen Stadt und Land. "Von echter Wahlfreiheit mit flächendeckenden und ganztägigen Angeboten sind wir weit entfernt." Kinderbetreuung will Neßler in Bundeskompetenz bringen, die Regierung müsse "endlich in die Gänge kommen".
(APA/Red)
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