Mehr als ein Haus für Juppenliebhaber

Die Juppenwerkstatt Riefensberg ist nicht nur ein Haus für Trachtenliebhaber. Besucher aus aller Welt lassen sich hier in altes Textilhandwerk erklären.
Die Bregenzerwälder Juppe ist eine der ältesten Trachten Europas. Der tiefschwarze, glänzende und gefältelte Stoff für ihre Herstellung wird nur noch in der Juppenwerkstatt Riefensberg nach uralter Veredelungskunst erzeugt. Am Leimtag liegen vor dem Haus die Stoffe zum Trocknen in der Sonne. Die Maschinen, auf denen gearbeitet wird, sind über 100 Jahre alt. Viele Gäste des Bregenzerwaldes und der angrenzenden Regionen kommen im Rahmen von Architekturexkursionen. Heuer sind darüber hinaus zwei Sonderausstellungen geplant.
Falten und Krausen
Ins zweite Jahr geht die Sonderausstellung „Falten, Krausen, Plissee. Trachten vor und hinter dem Arlberg“, die von Angelika Neuner in Kooperation mit Martina Mätzler und Maria Rose Steurer-Lang kuratiert wurde. Neben der Bregenzerwälder und Walser Juppe werden Trachten aus der Europaregion Tirol gezeigt. Nicht erst heute sind der Kreativität in der Faltenbildung kaum Grenzen gesetzt. Neben dem schwarzen Glanzleinen der Bregenzerwälder Juppe werden weißes Leinen, Wollstoffe, Seide, Klöppelspitzen gereiht, gezogen, in Falten gelegt und plissiert.
Falten bringen Form in ein Kleidungsstück. Falten und Krausen schaffen Weite, bändigen Stofffülle, unterstreichen Körperlichkeit, drücken barocke Festlichkeit und Lebensfreude aus. Geschichte und Geschichten zu den ausgestellten Stücken vermitteln einen spannenden Einblick in ihre Entwicklung. Gegenüberstellungen und Vergleiche versuchen den Einfluss der Mode zu rekonstruieren.
Transferdrucke und Prägungen
Unter dem Titel „foultô“, übersetzt „falten“, plant die Juppenwerkstatt in einer zweiten Sonderausstellung aktuelle Arbeiten der aus Schwarzenberg stammenden Künstlerin Ulrike Maria Kleber zu zeigen. Es sind Transferdrucke und Prägungen, reduzierte Arbeiten, die Fragmente der traditionellen Bekleidungskultur des Bregenzerwaldes erkennen lassen. Mitunter werden sie als Sequenzen einer Druckabfolge gezeigt, die dem Zufall Raum geben. Die Suche nach Nuancen erfordert die Pflege des sich Zeitnehmens. Die Juppenwerkstatt bietet einen guten Rahmen dafür.
Neuer Raum
In nur fünf Monaten – von Mai bis September 2019 – wurde aus der Garage in „Wilfrieds Hus“ ein Arbeits- und Kursraum für die Juppenwerkstatt Riefensberg. Das Konzept dafür lieferte der Verein. Hier kann man sich nun ungestört einer Arbeit widmen, gemeinsam nähen, knüpfen oder sich zum Beispiel in japanische Schnitttechniken einführen lassen. Es werden regelmäßig Kurse angeboten – leider fällt das für heuer bereits geplante Frühjahrskursprogramm wegen Corona aus.
Um die Vorarlberger Trachtenkultur gemeinsam zu pflegen, sucht der Verein Juppenwerkstatt Riefensberg für seine neue, lichtdurchflutete und modern ausgestattete Werkstatt dringend eine/einen selbstständige/n Damen- und/oder Herrenschneider/in sowie eine selbstständige Hutmacherin.
Aktuelle Infos zur Juppenwerkstatt findet man unter www.juppenwerkstatt.at
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