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MedKonkret - Die Chance lebt auch bei Krebs

Früherkennung und neue Therapieoptionen erleichtern Kampf gegen Tumoren.

Feldkirch „Krebs ist nicht banal und in vielen Fällen nicht heilbar.“ Der ungeschminkten medizinischen Wahrheit ließ Primar Burghard Abendstein, Leiter der Gynäkologie und Geburtshilfe im LKH Feldkirch, aber gleich den positiven Aspekt folgen und der lautete: „Es gelingt uns häufiger als früher, einen stabilen Verlauf der Erkrankung zu erreichen.“ Gründe sind ein besseres Verständnis der Tumoreigenschaften sowie neue, wesentlich schonendere Therapiemethoden.

Im Mittelpunkt der gut besuchten MedKonkret-Veranstaltung im Panoramasaal des LKH Feldkirch standen die Frauen. Krebs hängt nach wie vor einem Damoklesschwert gleich jedoch über der gesamten Gesellschaft. Das belegt auch die Statistik, laut der jeder Zweite mindestens einmal in seinem Leben an einem Tumor erkrankt. Gleichzeitig ist Krebs schon lange kein Todesurteil mehr. Das gilt besonders dann, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Der Früherkennung und Vorbeugung war der erste Teil des Vortrags gewidmet.

Differenzierung

Primar Michael Rohde vom LKH Bregenz, konzentrierte sich dabei auf die bei Frauen gängigen Krebserkrankungen, zu denen der Eierstockskrebs, der Gebärmutterkörper- und Gebärmutterhalskrebs sowie der Brustkrebs zählen. „Früher wurde in diesem Zusammenhang nur von Unterleibskrebs geredet“, erzählte Rohde, der im LKH Bregenz der Gynäkologie und Geburtshilfeabteilung vorsteht. Doch es brauche eine Differenzierung, weil es sich um gänzlich verschiedene Krebsarten handle. Beim Eierstockskrebs etwa steht trotz modernster Technik keine Früherkennung zur Verfügung. Das hat zur Folge, dass bei 70 Prozent der Betroffenen der Krebs erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird. Zumindest Risikofaktoren konnte Rohde benennen: Alter (55-65), Kinderlosigkeit, Übergewicht und genetische Veränderungen. Schutzfaktoren sind langes Stillen und die Einnahme der Anti-Baby-Pille über mindestens fünf Jahre.

Aktuell ist die Empfehlung, sich nach abgeschlossener Familienplanung die Eileiter entfernen zu lassen, weil Eierstockskrebs häufig von den Eileitern ausgeht. Der häufigste Unterleibskrebs ist der Gebärmutterkörperkrebs. „Er lässt sich in den meisten Fällen aber gut behandeln“, berichtete Michael Rohde. Alarmzeichen sind ungewöhnliche Blutungen nach dem Wechsel oder während der Umstellungsphase. Beim Gebärmutterhalskrebs hat die Einführung des PAP-Abstrichs eine Erfolgsgeschichte geschrieben. „In 50 Jahren konnte die Häufigkeit um zwei Drittel gesenkt werden“, verdeutlichte der Gynäkologe. Er thematisierte auch die Humanen Papilloma-Viren (HPV), die beim Gebärmutterhalskrebs eine entscheidende Rolle spielen und verwies auf die HPV-Impfung, die zu seinem Bedauern allerdings nur spärlich angenommen wird. „Die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme scheint noch nicht angekommen zu sein“, bemerkte Rohde. Dabei sind HP-Viren auch für zahlreiche andere Krebsarten mitverantwortlich.

Onkologisch Trends

Primar Burkhard Abendstein analysierte die, wie er es nannte, onkologischen Trends. Neben einem besseren Einblick in den Kern eines Tumors ist die sogenannte Deeskalation ein wichtiger Bestandteil der Behandlung geworden. Deeskalation bedeutet nichts anderes, als Krebszellen auf schonende Weise zu beseitigen. “Das verbessert die Prognose und erhöht die Lebensqualität der Betroffenen”, sagte Abendstein. Dazu muss aber das Genprofil eines Tumors bekannt sein. Das liefert die Pathologie. “Dann können wir die Therapie darauf abstimmen”, erklärte der Primar. Immer öfter reicht statt einer Chemotherapie die sanftere Immuntherapie.

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