Von den weißen Wänden lachen, professionell in Szene gesetzt, die Enkelkinder. An Pinnwänden hängen die Bilder zufriedener Babys und noch glücklicherer Eltern. Univ.-Prof. Herbert Zech, einer der weltweit profiliertesten Reproduktionsmediziner, demonstriert aber nicht nur in seiner gynäkologischen Praxis in Bregenz Familiensinn. Er hält auch sein auf sieben IFV-Zentren angewachsenes Imperium zusammen. Nach 27 Jahren Aufbauarbeit hat Zech jetzt jedoch den Generationenwechsel vollzogen. Seit Kurzem ist sein Sohn, Univ.-Doz. Dr. Nicolas Zech, ärztlicher Leiter des Zentrums in Bregenz und Geschäftsführer in Salzburg.
An die Sache geglaubt
Was allerdings nicht heißt, dass sich der Vater aufs Altenteil setzt. Ich behalte schon noch die absolute Macht, sagt Herbert Zech bestimmt. Und ein Ruhestand vor 65 kommt für ihn schon gar nicht infrage. Es war ein erster Schritt dorthin. Kinder und Schwiegerkinder stehen indes parat, um die Familientradition fortzuführen.
Herbert Zech bezeichnet sich selbst als sehr familienorientiert. Er widmet seinen vier Enkelkindern viel Zeit und einmal pro Woche trifft sich die ganze Familie zu gemeinsamen Unternehmungen. Es gibt doch nichts Besseres als Familie, sagt er. Von daher sei auch die Kinderwunschbehandlung eine positive Tätigkeit. Mit dieser Meinung stand der junge Gynäkologe anfangs jedoch ziemlich alleine da. Als er 1985 in Bregenz seine Ordination eröffnete, hagelte es nur so Kritik. Meine Frau und ich waren nahe daran aufzugeben, erzählt Herbert Zech. Durchhalten ließen ihn letztlich der Glaube an die Sache und die Paare, die sich ihm hoffnungsvoll anvertrauten.
Über 30.000 Kinder
Buchstäblich jede Minute wurde in den Aufbau der Praxis investiert. Tage. Nächte. Wochenenden. Der Eisprung fragte nicht nach Zeit und Privatleben. Doch die Mühen wurden belohnt. Weil sich Herbert Zech nie mit dem gängigen medizinischen Standard zufrieden gab, sondern immer auch selbst wissenschaftlich mitarbeitete, stellten sich die Erfolge schnell ein. Noch im gleichen Jahr, in dem er seine Arbeit in Bregenz begann, wurde in Vorarlberg das erste Retortenbaby geboren. Es war ein Freudentag für alle, erinnert sich Herbert Zech. Er und sein Team waren auch mitbeteiligt an den ersten Retortenbabys in der Schweiz, in Deutschland, Südtirol, Ungarn und Russland. Inzwischen sind es über 30.000 Kinder, die dank seiner Hilfe das Licht der Welt erblickten.
Fortschritt als Triebfeder
Der gebürtige Nenzinger kam über die Hormonforschung zur Reproduktionsmedizin. In die niedergelassene Praxis ging er, weil sich dort neue Techniken schneller umsetzen ließen als an der Uniklinik Innsbruck, wo Zech als Oberarzt tätig war. Heute noch ist er entscheidend an Fortschritten auf dem Gebiet der künstlichen Befruchtung beteiligt. Es sei schön, Paaren das Beste auf ethisch faire Weise anbieten zu können. Immer vorne mit dabei sein ist auch so eine Triebfeder, die Herbert Zech nicht an Ruhestand denken lässt. Und ethisch fair heißt für ihn, allen Wunscheltern möglichst im ersten Therapiezyklus zu einem gesunden Kind zu verhelfen. Wenn er alle sagt, dann meint er alle. Denn die IVF-Zentren in Bregenz und Salzburg sind auch Vertragspartner des österreichischen IVF-Fonds, der im Bedarfsfall 70 Prozent der Therapiekosten übernimmt.
Übrigens: Selbst in einem so stark expandierten Unternehmen wie der Zech Holding gibt es Dinge, die sich wohl nie ändern. Etwa der hölzerne Blumentrog im Wartebereich, der seit Anbeginn dort steht. Es würde nicht verwundern, wenn auch die Grünpflanzen die Zeit überdauert hätten.
Univ. -Prof. Dr. Herbert Zech
Geboren: 9. November 1948
in Nenzing
Familienstand: verheiratet, 3 Kinder, 4 Enkelkinder
Laufbahn: Medizinstudium, Forschungsaufenthalte in Amerika, Gründung von 7 IVF-Zentren mit über 120 Mitarbeitern, 2003 bis 2006 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie, Habilitation im Gesamtfach Gynäkologie und Geburtshilfe mit Spezialfach
Reproduktionsmedizin
Hobbys: Enkelkinder, Skitouren, Wandern
(VN)
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