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Maul- und Klauenseuche: Wissenschafterin für Fortsetzung strikter Maßnahmen

Eine Wissenschafterin plädiert für die Fortsetzung der Maßnahmen gegen die MKS.
Eine Wissenschafterin plädiert für die Fortsetzung der Maßnahmen gegen die MKS. ©APA/MAX SLOVENCIK
Die Anpassung der Importbeschränkungen gegen Maul- und Klauenseuche an EU-Recht durch das Gesundheitsministerium wird kritisiert. Christine Leeb von der Universität für Bodenkultur fordert, die strengen Maßnahmen vorerst beizubehalten, besonders im Hinblick auf den Osterreiseverkehr.
Grenzkontrollen zu Tschechien und Slowakei verlängert
Maul- und Klauenseuche: Tests weiter negativ

"Es war dramatisch, die Seuche war überall innerhalb kürzester Zeit. In ein paar Wochen waren es täglich 40 bis 50 neuinfizierte Betriebe", so Christine Leeb, die den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche 2001 in Großbritannien miterlebte.

Maul- und Klauenseuche: Warnung vor verheerenden Folgen bei Ausbreitung

Nicht nur sei die Tötung von mehr als sechs Millionen Tieren eine Tragödie gewesen, die Besitzer mussten teilweise die Verbrennung ihrer Tiere am eigenen Hof mitansehen. Schafe mussten mitunter aber auch aus Tierschutzgründen getötet werden, weil alle Weiden abgeweidet waren und die trächtigen Tiere nur noch im Schlamm standen. "So etwas möchte ich nicht mehr erleben", meinte Leeb. Sie erklärte weiters: "Wir liegen mitten in Europa und es werden viele Tiere transportiert, zum Schlachten oder zum Handeln." Die Konsequenzen, wenn sich das Virus streut, könne man sich nicht vorstellen. Dabei sei es höchst ansteckend. In Großbritannien seien auch Höfe entlang von Autobahnen, an denen Transporter mit infizierten Tieren nur vorbeifuhren, betroffen gewesen, warnte sie.

Wissenschafterin plädiert für Fortsetzung strikter Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche

Die konsequenten Maßnahmen mit Importverboten in Österreich habe sie deshalb begrüßt: "Man sollte sehr strikt sein am Anfang und lieber ein, zwei Monate lang strikter sein, als so etwas noch einmal zu erleben. Ich verstehe, dass es um das Abwägen von Handelsinteressen geht, aber das menschliche und tierische Leid kann man sich nicht vorstellen." Österreich sei auf einem guten Weg: "Es ist tragisch, wenn man das zunichte macht", blickt sie vor allem auf die bevorstehenden Osterfeiertage, an denen auch der Fleischkonsum und damit der Transport von Tieren steige. Die Professorin hofft, dass in einigen Wochen bereits klar ist, ob der Ausbruch der MKS im benachbarten Ausland wieder zu einem Stillstand gekommen ist: "Jeder Tag ohne neue Infektion in Ungarn und der Slowakei gibt Hoffnung."

Maul- und Klauenseuche: Haider-Wallner und Schmuckenschlager gegen neue Verordnung

Kritik an der neuen Verordnung hatten in den vergangenen Tagen bereits die burgenländische Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner (Grüne) und der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Johannes Schmuckenschlager geübt. Haider-Wallner appellierte am Mittwoch einmal mehr an die Bevölkerung, keine Tiere oder tierische Produkte aus den Sperrzonen in der Slowakei und Ungarn mitzubringen. Wer an den Feiertagen nach Ungarn oder in die Slowakei reist, sollte außerdem beachten, dass die Sperre von 21 kleinen Grenzübergängen aufrecht ist und an den geöffneten Grenzübergängen Seuchenteppiche errichtet wurden.

5.000 Maul- und Klauenseuche-Tests im Burgenland bisher negativ

Insgesamt wurden im Burgenland in den vergangenen zwei Wochen rund 5.000 Tests auf die Maul- und Klauenseuche (MKS) durchgeführt, die von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ausgewertet wurden und allesamt negativ ausfielen, hieß es am Mittwoch auf APA-Anfrage vom Krisenstab des Landes. In einem ersten Durchlauf seien bereits alle Betriebe der festgelegten Stichprobe getestet worden, seit Anfang der Woche laufe nun der zweite Durchgang. Die Stichprobe umfasst laut Krisenstab 158 Tierhaltungen, in denen die empfänglichen Tierarten, wie Kühe, Schweine oder Schafe, getestet werden.

Maul- und Klauenseuche: Wöchentliche Tests in acht Betrieben

Um auch weiterhin eine möglichst umfassende Überwachung zu gewährleisten, werde das Überwachungsprogramm bis 20. Mai fortgesetzt, hielt der Krisenstab fest. In der Überwachungszone, die die vier Gemeinden Deutsch Jahrndorf, Nickelsdorf, Halbturn und Mönchhof (Bezirk Neusiedl am See) mit acht Tierhaltungsbetrieben umfasst, wird weiter wöchentlich getestet. Die rund 660 Betriebe in der erweiterten Sperrzone im Nord- und Mittelburgenland werden in Hinblick auf die Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen kontrolliert. An den Tieren werden zudem klinische Kontrollen durchgeführt.

(APA/Red)

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