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Matrix Resurrections - Kritik und Trailer zum Film

Die "Matrix"-Trilogie machte in den frühen 2000ern nicht nur Keanu Reeves zum Superstar, sondern revolutionierte auch das Sci-Fi-Genre. Die Älteren werden sich erinnern. Nun, 18 Jahre nach "Matrix Revolutions", kommt mit "Matrix Resurrections" Teil 4 in die Kinos, bei dem mit Lana Wachowski wieder eine Hälfte des einstigen Führungsduos Regie führte. Die Filmemacherin konnte dafür auf einen Großteil der alten Stars zurückgreifen - angefangen bei den beiden Aushängeschildern Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss als Neo und Trinity, die einst ja eigentlich gestorben waren.

Es ist neben dem neuen "James Bond" wohl das spannendste Kinoereignis 2021, das nach Coronaverschiebung am Donnerstag endlich auf die Leinwände kommt: "Matrix Resurrections" setzt die legendäre Kinotrilogie der Jahrtausendwende fort. Mit einem guten Teil der im doppelten Wortsinn alten Gesichter und derselben Grundfrage nach der Realität unserer Realität. Eine selbstreferenzielle Sci-Fi-Wucht, die den Vorgängerfilmen in Nichts nachsteht, diese aber auch nicht übertrifft.

Matrix Resurrections - Kurzinhalt zum Film

Regie und Drehbuch (letzteres zusammen mit "Wolkenatlas"-Autor David Mitchell) stammen dabei erneut von der Matrix-Schöpferin Lana Wachowski, die diesesmal ohne Schwester Lilly für das Projekt verantwortlich zeichnete. Vor der jeweiligen Geschlechtsumwandlung hatten die beiden noch als Wachowski-Brüder 1999 sowie 2003 die drei Teile der epochalen Filmreihe ins Kino gebracht, die Keanu Reeves als Erlöser Neo zum Star machte und mit den Gedankenspielen um virtuelle Realitäten, die Wahrhaftigkeit des Seins und Künstliche Intelligenz zum Kult wurde.

Dabei schien das Epos mit "Matrix Revolutions" eigentlich abgeschlossen. Der Auserwählte Neo (Reeves) und sein weibliches Pendant Trinity (Carrie-Anne Moss) starben zwar im Kampf gegen die Maschinen, konnte aber die Welt der Menschen retten und den Frieden sichern. Eine neue Matrix wurde gestartet. "Matrix Resurrections" setzt nun 20 Jahre nach diesen Ereignissen an. Neo arbeitet unter seinem bürgerlichen Namen Thomas Anderson als Spieleentwickler, der mit einer Gaming-Trilogie namens "The Matrix" einst Erfolge einfuhr.

Gemeinsam mit seinem Therapeuten (Neil Patrick Harris) versucht er seine traumatischen Episoden der Vergangenheit aufzuarbeiten, verlor er sich doch einst in dem von ihm selbst erschaffenen Universum der Matrix und konnte deren Realität nicht mehr von der Wirklichkeit trennen. Und in seinem Stammcafé beobachtet er bisweilen die aparte Tiffany (Moss), die der Trinity aus seinem Spiel so verwechselnd ähnlich sieht. Aber all das existiert schließlich nur in seiner gestörten Psyche. Glaubt er.

Matrix Resurrections - Die Kritik

"Matrix 4" nimmt dabei den Stier bei den Hörnern und geht die Debatte um Fortsetzungen und die eigene Geschichte proaktiv an. Die erste Stunde des zweieinhalbstündigen Werks entfällt auf selbstreferenzielle Szenen, in der die einstigen Geschehnisse auch mit Bildern aus den vorherigen Teilen als Flashback erneut betrachtet werden, um die nachgewachsene Kinogeneration mit an Bord zu holen. Dabei setzt Wachowski durchaus auf Humor, wenn Andersons diabolischer Boss Smith (Jonathan Groff) ihm etwa erklärt, dass der Mutterkonzern Warner (der auch hinter "Matrix Resurrections" steht) auf einer Fortsetzung der Spieleserie "The Matrix" bestehe oder sich der Film über die Fankultur rund um die fiktive Gamingserie lustig macht.

Fast verliert sich das Geschehen hier zu sehr im Präludium, bevor "Resurrections" wirklich zur Tat schreitet und die großen Actionszenen anheben. Dafür haben neben dem 57-jährigen Reeves und der 54-jährigen Moss auch zahlreiche Mitglieder der alten "Gang" wie Lambert Wilsons Merowinger oder Jada Pinkett Smiths Niobe Cameoauftritte. Laurence Fishburnes Morpheus wird mit Yahya Abdul-Mateen II indes ebenso von einem neuen Darsteller gespielt wie Neos Nemesis Mr. Smith, den einst Hugo Weaving ikonisch verkörperte.

Dass die Macher die Protagonisten dabei nicht in ABBA-Tradition künstlich verjüngen und Reeves seinen Neo und Moss ihre Trinity, also die Dreifaltigkeit im doppelten Wortsinne, gereift verkörpern dürfen, ist ihnen hoch anzurechnen. Zugleich bietet eine neue Crew rund um Kapitänin Bugs (Jessica Henwick) für die neue Zuschauerriege Anknüpfungspunkte. Was gleich geblieben ist, ist die philosophische Untermauerung des Kampfkunstreigens, der mit beeindruckenden Choreografien aufwartet und der Erkenntnis, dass früher alles einfacher war, als die Menschen noch frei sein wollten - also die rote Pille wählten - und sich nicht als Schafe dem einfachen Leben ergaben und zur blauen griffen.

Überraschenderweise unterstreicht "Matrix Resurrections" dabei, wie avanciert das Wachowski-Projekt bereits zur Jahrtausendwende war, bietet die visuelle Ausgestaltung doch keinen Quantensprung in der Entwicklung trotz des zeitlichen Abstands. Aber man hält das Niveau, was bei einer Ikone auch schon eine Leistung ist. Und so können sich Kinofreunde zum Jahreswechsel mit ein wenig Nostalgie und großen Bildern aus der aktuell nicht allzu prickelnden Realität hinausimaginieren - wenn man darüber hinwegsieht, dass die deutsche Tagline des Filmes, "Zurück zum Ursprung", eher klingt wie die Werbung für einen Biokäse.

Alle Spielzeiten auf einen Blick

(APA/Red)

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