Götzis. (sch) Die schon traditionelle Matinee des Orchestervereins Götzis unter der Leitung von Benjamin Lack wartete am Sonntag mit einer künstlerischen Sensation auf – der polnische Geiger von Weltruf, Pawel Zalejski, spielte das populäre A-Dur-Violinkonzert von Mozart. Dieser absolute Höhepunkt der Matinee wurde umrahmt durch Werke von Francois-Joseph Gossec (1734-1829) und Alfred Schnittke (1934-1998). Und wie der Obmann des Orchestervereins Götzis, Wilfried Marte, einleitend erklärte, war der interessante Aspekt des Konzerts auf der Kulturbühne AMBACH, das kompositorische Wirken des Giganten Mozart auf seine Zeitgenossen wie Gossec, aber auch Nachfahren bis heute wie Schnittke in exemplarischen Werken darzustellen.
Der Orchesterverein zeigte unter dem ebenso präzisen wie temperamentvollen Dirigat des vielseitigen Vorarlberger Dirigenten Benjamin Lack imponierende Reife und als Begleiter des Meistergeigers auch flexibles Einfühlungsvermögen.
Im Schatten Mozarts
Wer als Komponist zur Zeit Mozarts schuf, hatte ein schweres Los; es reichte höchstens für „Kleinmeister“, zu übermächtig war der Schatten des gigantischen Genies Wolfgang Amadé… So klang zwar die einleitende Symphonie in B-Dur, op. 6, Nr. 6, von Francois-Joseph Gossec sehr gefällig, an Mozarts ideensprühende Klangrede reichte das Opus des wallonischen Franzosen höchstens ein wenig im ersten Satz, Allegro molto, und in den beiden betont tänzerischen Menuetten heran – die ausladende kunstvolle Fuga erinnerte eher an Bach.
Maestro Pawel
Nach dem Gossec-Opus war dann der Salzburger Meister und sein meisterhafter Interpret, Pawel Zalejski, an der Reihe. Der große, schlanke Pole ist Mitbegründer des weltbekannten Apollon Musagéte Quartetts und demnach international künstlerisch tätig und – sehr erfreulich – er ist auch der neue Konzertmeister des Symphonieorchesters Vorarlberg.
Maestro Pawel Zalejski spielte das A-Dur-Violinkonzert (KV 219) mit traumhaft blühendem Ton und dennoch mit vital-temperamentvollem Zugriff. Sensationell war seine virtuose Technik bei den eigenen Kadenzen, so zauberte er im dritten Satz den Türkischen Marsch aus der A-Dur-Klaviersonate und ein paar Töne „Don Giovanni“ ins Finale des Violinkonzerts. Ein Begeisterungssturm sondergleichen dankte ihm, und bei einem atemberaubenden Encore, Jimi Hendrix auf der Geige (!), war dann erst recht „die Applaus-Hölle los“. Man hätte jetzt eine Pause gut vertragen, doch es ging gleich weiter mit Alfred Schnittkes „Suite im alten Stil“. Und sie klang für den heute schon modernen wolgadeutschen Klassiker, einst aber „modernen Wilden“, unglaublich „zahm“ – ja, bei Pastorale, Ballett, Menuett, Fuge und Pantomime spürte man wirklich auch ein bisschen den langen Schatten aus Salzburg bis in die Gegenwart …
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