AA

March for Science: Hunderte Teilnehmer bei Kundgebungen in Wien und Salzburg

Bereits 2017 fand der March for Science in Wien statt.
Bereits 2017 fand der March for Science in Wien statt. ©APA/HANS PUNZ
Am Freitag demonstrierten Forscher in 32 US-Städten unter dem Motto "Stand Up for Science" gegen die wissenschaftsfeindliche Politik von US-Präsident Donald Trump. Auch in Wien und Salzburg protestierten Wissenschaftler, motiviert durch Trumps Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit und die wachsende Wissenschaftsskepsis in Österreich und Europa.
Demos sorgen für Staus
"March for Science" in Wien

Im Jahr 2017 organisierten Wissenschaftler weltweit etwa 600 Kundgebungen, um auf die wissenschaftskritischen Ansichten des damaligen US-Präsidenten Trump aufmerksam zu machen. Diese Bedenken haben sich zu Beginn seiner zweiten Amtszeit verstärkt. Laut der österreichischen "Scientists for Future"-Bewegung, die Kundgebungen in Wien und Salzburg organisiert, handelt es sich um einen "beispiellosen Angriff auf die Freiheit der Wissenschaft".

March for Science: "Science not Silence" vor der Uni Wien

Auch die geschäftsführende Klubobfrau und Wissenschaftssprecherin der Grünen, Sigrid Maurer, bekräftigt auf dem Kurznachrichtendienst BlueSky: "Wissenschaftsfeindlichkeit und Desinformation zählen zu den großen Herausforderungen der Gegenwart. Nicht nur in den USA sieht man, wie der gesellschaftliche Diskurs und die demokratische Meinungsbildung bedroht sind, wenn wissenschaftliche Fakten in Frage gestellt werden." Weiters fordert sie in ihrem Post - nicht zuletzt die Politik - dazu auf "sich zu den Erkenntnissen der Wissenschaft zu bekennen und unsere Entscheidungen auch in Zukunft auf dem Boden der Fakten zu diskutieren."

Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich laut Zählung der Veranstalter kurz nach 13.00 Uhr bereits rund 500 Teilnehmer vor der Universität Wien zum "March for Science" - wie die Wiener Veranstalter in Anlehnung an die Aktion 2017 ihre Veranstaltung nannten - ein. In Wien erhofften sich die Initiatoren eine vierstellige Teilnehmerzahl. "Science not Silence" oder "This sign is flat, the earth is not" war auf Transparenten, die zum lauten Protest motivieren und Verschwörungsmythen eine Absage erteilen sollten, zu lesen. An der Uni Salzburg startete die dortige "Solidaritätsaktion" bereits am Vormittag.

In den USA regiere mittlerweile vielerorts die Angst vor Entlassungen und teils drastischen Kürzungen der Forschungsmittel. Es sei bezeichnend und schockierend, dass man nun wieder für die Freiheit der Wissenschaft in internationaler Solidarität einstehen muss, um auf Desinformation und letztlich ein demokratiefeindliches Verunmöglichen von wichtiger Forschung hinzuweisen, so die Sozialwissenschafterin Julia Partheymüller. Der Bereich müsse so gut es geht vor politischer Einflussnahme geschützt werden. Wird das untergraben, und werden wie gerade in den USA hunderte Forschungsprojekte über Nacht gestoppt, weil sie der Trump-Administration politisch nicht opportun erscheinen, führe das zu "nachhaltigem Schaden", so Partheymüller.

Wissenschaftsministerin Holzleitner: Freie Forschung "kein Privileg, sondern eine Notwendigkeit"

In den USA tätige Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die etwa wichtige Daten über den Klimawandel sammeln und auswerten, stünden von heute auf morgen sozusagen auf der Straße. Wichtige Informationen würden ebenso schnell von öffentlichen Websites verschwinden, so der Tenor unter den Sprechern bei der Auftaktveranstaltung. Auch in Europa müsse nun die Wissenschaft noch stärker "raus aus dem viel zitierten Elfenbeinturm", so Alexander Behr von "Diskurs - Das Wissenschaftsnetz". Die neue Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) sicherte der Wissenschaftsgemeinde am Freitag in einer Aussendung ihre Unterstützung zu. Freie Forschung sei "kein Privileg, sondern eine Notwendigkeit - für Fortschritt, eine offene Gesellschaft und unsere liberale Demokratie", hieß es.

Wollten die demonstrierenden Wissenschafter laut ursprünglichen Plänen zum Minoritenplatz ziehen, musste man aufgrund der am Freitag ebenso anstehenden Demos gegen den freiheitlichen "Akademikerball" umdisponieren. So machte man sich vom Wiener Universitätsring über die Alser Straße, Spitalgasse und Währinger Straße auf zum eigentlich nur einen Steinwurf von der Uni entfernt liegenden Votivpark, wo die Abschlusskundgebung anstand. Geplant waren hier Wortspenden der Ökologischen Ökonomin und "Wissenschafterin des Jahres", Sigrid Stagl, oder des Umweltmediziners Hans-Peter Hutter.

(APA/Red)

  • VOL.AT
  • Österreich
  • March for Science: Hunderte Teilnehmer bei Kundgebungen in Wien und Salzburg