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Man traut sich wieder

Bettina Buchacher und Gerhard Rosemann sind mit Begeisterung Standesbeamte.
Bettina Buchacher und Gerhard Rosemann sind mit Begeisterung Standesbeamte. ©Karin Lässer
Kommt heiraten in Vorarlberg wieder in Mode?
Man traut sich in Bregenz

Bregenz (kl). Die Hochzeitssaison beginnt im Mai und dauert bis September. Laut Statistik verzeichnet Österreich einen Rückgang bei Hochzeiten. In Bregenz ist davon nichts zu spüren, denn das Standesamt Bregenz vermerkte im vergangenen Jahr 256 Hochzeiten, das sind 59 mehr als im Jahr 2014.

 

Bregenz, Kennelbach, Lochau

Hochzeitspaare können in Bregenz im Trausaal des Bürgerhauses, im Sitzungssaal des Rathauses, im Empfangssaal mit Speisesaal sowie im Garten der Villa Raczynski und auf den Bodenseeschiffen heiraten. In Kennelbach werden die Hochzeitszeremonien im Musik- und Sitzungssaal sowie im Park der Villa Grünau abgehalten. Seit Jänner 2016 sind die Bregenzer Standesbeamten offiziell auch für die Trauungen im Alten Schulhüsle Lochau zuständig.

Nicht nur Bregenzerinnen und Bregenzer trauen sich in der Landeshauptstadt. Paare aus allen Bezirken des Landes, aus den Bundesländern, aus dem grenznahen Ausland und sogar aus Frankreich begeistert das Ambiente am See. Die Seeanlagen sind für romantische Hochzeitsfotos geradezu prädestiniert, auch die Gastronomie lässt nichts zu wünschen übrig.

 

Bregenz – hell aber heiß

Seit gut zehn Jahren befinden sich das Standesamt und der Trausaal der Landeshauptstadt im zweiten Stock des Bürgerhauses an der Belruptstraße. Standesamtsleiter ist Werner Sallmayer, ihm zur Seite stehen seit 26 Jahren der Standesbeamte Gerhard Rosemann sowie seit drei Jahren die Standesbeamtin Bettina Buchacher. Sie bereiten sich auf jede Hochzeit vor – die Hochzeitsansprache wird individuell auf jedes Paar abgestimmt und macht so den schönsten Tag im Leben noch unvergesslicher. Auf Wunsch kann zwischen den Lokalitäten im Bürgerhaus, im Rathaus, der Villa Raczynski sowie auf den Schiffen ausgewählt werden.

 

Wie im Märchen

„Es war einmal ein polnischer Graf, der baute seiner geliebten Gräfin ein zauberhaftes Schloss und schenkte es ihr zum Geburtstag“, so beginnt Bettina Meister die Einführung zum Buch Villa Raczynski Bregenz. Kein Wunder, dass sich Braut und Bräutigam wie Prinzessin und Prinz an ihrem großen Tag fühlen. Von der Terrasse streift der Blick beim Sektumtrunk über den romantischen Garten mit Blumenbeeten und Springbrunnen. Für Kinder ein idealer Ort zum Herumtoben nach dem langen Stillsitzen. Auch hier bietet sich der Park als außergewöhnliches Fotokulisse an.

 

Sekt vom Bürgermeister

Großer Beliebtheit erfreut sich der ganz in Holz ausgekleidete und mit Decken- und Wandgemälden verschönte Musik- und Sitzungsaal der Villa Grünau in Kennelbach. Das geschichtsträchtige Gebäude wurde früher das elektrische Haus genannt, denn Besitzer und Bauherr Friedrich Schindler experimentierte im Keller mit Elektrizität und so gab es dort schon um 1900 unter anderem einen elektrischen Herd und ein Backrohr. Paaren aus der Nähe aber auch aus anderen Gemeinden gefällt der romantische Park mit Goldfischteich und Brunnen. Kennelbachs Bürgermeister Hans Bertsch lässt es sich zudem nicht nehmen, Hochzeitern aus seiner Gemeinde mit einer Flasche Sekt zu gratulieren.

 

Schulhüsle-Romantik

Das Alte Schulhüsle Lochau wurde bereits in theresianischer Zeit 1775 erbaut. Bis 1900 befand sich darin die Lochauer Schule. Heute beherbergt es das Museum Ortsgeschichtliche Sammlung Lochau und ist kulturelle Veranstaltungsstätte. Das Trauungs-Schulzimmer ist klein aber fein, für eine Agape nach der Zeremonie ist Platz im Pausenhof.

 

 

Heiß, heiß…

Heiße Stunden erlebten die Standesbeamten im Mai, Juni, Juli und August 2015. Bis zu zehn Mal in der Woche warteten sie auf das für Braut und Bräutigam gleichermaßen erlösende JA. Und das auch in den Rekordhitzemonaten wahrlich im Schweiße ihres Angesichts, da keine der Lokalitäten über eine Klimaanlage verfügt. Einzig auf den Schiffen brachte eine leichte Brise Abkühlung für die Standesbeamten, Hochzeitspaare und Hochzeitsgesellschaften.

 

Ein Wunschberuf

Was bedeutet es für die Standesbeamten diese außergewöhnliche Funktion auszuüben? Bettina Buchacher meint: „Mir bereitet es immer sehr viel Freude, verschiedenen Menschen zu begegnen, welche bereit sind einen gemeinsamen Eheweg zu beginnen. Jedes Mal kommen neue, spannende Lebensgeschichten auf mich zu.“

Für Gerhard Rosemann ist es sein Wunschberuf, den er schon 26 Jahre ausübt. Er verweist „auf die Notwendigkeit und Wichtigkeit einer langfristigen Planung“, denn einige der Lokalitäten sind begehrt und müssen reserviert werden. Das trifft vor allem auf die Villa Raczynski und die Villa Grünau zu. Der beliebteste Tag für Hochzeiten ist nach wie vor der Freitag und da kann es vorkommen, dass am gewünschten Termin nichts mehr frei ist. Montag bis Donnerstag eignen sich auch für den schönsten Tag im Leben und einmal im Monat ist das Standesamt am Samstag geöffnet. Gerhard Rosemann rät, nicht mit Reservierungen zu warten, aber auch nicht zu vergessen die Hochzeitsurkunde fristgerecht zu beantragen – frühestens jedoch sechs Monate vor dem Hochzeitstermin.

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