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Makabre Post: Brief an den toten Sohn

Wolfram B. mit dem Brief an seinen verstorbenen Sohn: „Mir ist das Herz in die Hose gerutscht.“
Wolfram B. mit dem Brief an seinen verstorbenen Sohn: „Mir ist das Herz in die Hose gerutscht.“ ©Joachim Schwald
Bludenz, Wien - Der Bludenzer Wolfram B. erhielt einen Brief an seinen Sohn, der vor 30 Jahren ums Leben kam.

Als Wolfram B. am Dienstag vergangener Woche den Briefkasten öffnet und seine Post durchblättert, trifft den 69-jährigen Pensionisten fast der Schlag. Zwischen Werbewurfsendungen und Post für ihn und seine Frau steckt auch ein Brief der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) in Wien, adressiert an seinen Sohn Peter. Der ist aber bereits 1985 bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt – im Alter von gerade einmal 18 Jahren. “Das darf doch wohl nicht wahr sein”, schildert B. seinen ersten Gedanken. “Mir ist das Herz in die Hose gerutscht.”

„Bedaure es sehr”

“Ich bedauere das sehr”, sagt PVA-Sprecherin Beatrix Böhm auf Anfrage der VN. Anfang Jänner habe man rund 250.000 Personen angeschrieben, um sie aufzufordern, ihre vollständigen Versicherungszeiten vor dem 1. Jänner 2005 bekannt zu geben. Darunter seien auch mehrere Personen gewesen, die zwar längst keine Versicherungszeit mehr aufgewiesen hätten, aber noch immer über eine gültige Wohnadresse verfügten. Wie es bei Franz B. der Fall war. Warum sie nie von seinem Ableben erfahren hätten, kann Böhm jetzt, fast 30 Jahre später, nicht mehr nachvollziehen. B. sei leider nicht der einzige Schnitzer dieser Art. “Die Daten waren damals nicht so durchgängig wie heute”, so Böhm.

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