Mafia-Boss ausgeliefert – Clan-Konflikte verbunden mit Österreich

Der 34-jährige Serbe gilt laut Behörden als Boss der Vracar-Gruppierung, die mit dem bei österreichischen Ermittlern bestens bekannten Kavac-Clan zusammengearbeitet haben soll. Erst am Mittwoch war nach einem Spruch des Wiener Oberlandesgerichts das Verfahren gegen den hier lebenden Kavac-Statthalter "Dexter" beendet worden.
Die Vracar-Gruppierung wird unter anderem für einen Mordversuch in Berlin-Charlottenburg im Jahr 2020 verantwortlich gemacht. Der 34-Jährige ging der spanischen Polizei im Oktober in Barcelona ins Netz. Ermittlungen der deutschen Behörden zufolge sollen Mitglieder der Vracar-Gruppe den Mordversuch vor rund fünf Jahren im Auftrag des sogenannten Kavac-Clans aus Montenegro verübt haben. Opfer war ein Führungsmitglied der gegnerischen Skaljari-Gruppe. Zwei Wochen nach dem missglückten Anschlag soll das Opfer in Montenegro bei der Explosion einer Autobombe ums Leben gekommen sein.
Mehr als 80 Morde
Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppierungen sollen laut den Daten der deutschen Ermittler wechselseitig zu mehr als achtzig Morden und Mordversuchen geführt haben. Europol stuft den nun ausgelieferten Tatverdächtigen als Führungsfigur innerhalb einer Gruppierung der organisierten Kriminalität ein. Ihm werden die Beteiligung an acht Morden, schwerer Raub, Waffengesetzverstöße sowie die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Nach Behördenangaben schweigt der Mann bisher zu den Vorwürfen. Der Mann wurde demnach auch von Kroatien, Montenegro und Serbien und den heimischen Behörden zur Fahndung ausgeschrieben.
Ein Mitglied in Wien erschossen
Die Fehde zwischen den beiden Clans zog ihre Kreise bis nach Österreich. Ein Mitglied des sogenannten Kavac-Clans wurde im Dezember 2018 vor einem Promi-Lokal in der Wiener Wollzeile erschossen - dabei soll es sich um einen vom verfeindeten Skaljari-Clan in Auftrag gegebenen Mord gehandelt haben.

In Wien galt bis 2021 Dario D. - alias "Dexter" - als Statthalter des Kavac-Clans in Österreich, wurde jedoch schließlich im Sommer desselben Jahre im Zuge der Operation "Achilles" festgenommen. Nach einem Ersturteil und einer Berufung bestätigte vergangenen November der Oberste Gerichtshof den Schuldspruch (OGH) des Wiener Landesgerichts. Am Mittwoch verwarf dann ein Senat des Wiener Oberlandesgerichts (OLG) auch eine weitere Strafberufung gegen das Ersturteil. Der Mann bleibt damit in lebenslanger Haft.
(APA/AFP)
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