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Mädchen bei Prozess in Wien bedroht: Haftstrafe für 30-Jährigen

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. ©APA
Ein 30-jähriger Wiener wurde am Mittwoch wegen versuchter Nötigung zu sieben Monaten unbedingter Haft verurteilt. Er hatte in einer Verhandlungspause minderjährige Zuhörerinnen bedroht.
Nichte vor Polizei versteckt: Haftstrafe

Ein Vorfall während eines Gerichtsprozesses im Juni hat nun rechtliche Konsequenzen: Ein 30-jähriger Mann wurde nicht rechtskräftig zu sieben Monaten Haft verurteilt, weil er Prozessbesucherinnen massiv eingeschüchtert hatte. In einer Pause hatte er zu mehreren minderjährigen Mädchen gesagt, er werde sie "umbringen" bzw. "ficken", sollten sie zur Urteilsverkündung zurück in den Gerichtssaal kommen.

30-Jähriger schüchterte in Verhandlungspause Mädchen ein

Der Mann unterstrich seine Aussagen mit einer Geste, die das Durchschneiden der Kehle andeutete. In der Verhandlung am Mittwoch präsentierte er sich vor Einzelrichterin Lisa Hammer als geläutert. "Das war blöd gelaufen", sagte er. Frauen gegenüber sei er nicht negativ eingestellt: "Ich bin selbst in einem Frauenhaus aufgewachsen."

Er behauptete, sich durch die Mädchen provoziert gefühlt zu haben, da sie ihn "als Kindesentführer diskriminiert" hätten. Ob er die konkreten Worte gesagt habe, wisse er nicht genau: "Vielleicht hab' ich's gesagt, kann sein." Er sei in jener Situation "schwer unter Druck" gestanden.

Alkohol und Medikamente als Auslöser

Laut eigenen Angaben hatte der Angeklagte am Tag der Bedrohung Benzodiazepine eingenommen und während der Pause Alkohol konsumiert: "Drei Krügel und zwei, drei Kurze – in 30 Minuten." Unter dieser Kombination sage er "viel Blödsinn".

Die Aussagen der betroffenen Mädchen zeugten von ernsthafter Bedrohung. Eine 16-Jährige sagte vor Gericht: "Ich hatte schon Angst." Eine weitere Zeugin erklärte: "Wir wollten ihm zeigen, dass wir gemeinsam stark sind." Trotz der Drohungen nahmen sie an der Urteilsverkündung teil.

Verfahren wegen Kindesentziehung

In der ursprünglich verhandelten Causa war dem Mann Kindesentziehung vorgeworfen worden. Er hatte Anfang des Jahres seine elfjährige Nichte, die als abgängig galt, bei sich aufgenommen und versteckt – unter anderem in der Lade einer Bettbank. Dafür war er zu 22 Monaten Haft verurteilt worden. Diese Strafe ist nicht rechtskräftig. Nach dem Vorfall mit den Besucherinnen kam der Mann in Untersuchungshaft und wurde nun erneut verurteilt.

(APA/Red)

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