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Lyle - Mein Freund, das Krokodil: Kritik und Trailer zum Film

Nach einem neuerlich gescheiterten Versuch, groß herauszukommen, findet Zauberer und Musiker Valenti (Javier Bardem) im Hinterzimmer einer Zoohandlung in Manhattan ein junges Krokodil, das mit schönster (Shawn Mendes)-Stimme trällert. Das Tierchen kann nicht sprechen, aber singen. Mit seiner Entdeckung versucht Valenti, Anerkennung und Geld zu erlangen - aber es geht schief.

Ein Reptil, das mit der Stimme von Popstar Shawn Mendes singt. Und ein Javier Bardem, der wieder neue Wege wagt. Allein deshalb ist der neue Film des spanischen Hollywoodstars, "Lyle - Mein Freund das Krokodil", sehenswert. Zu sehen ab Freitag in den heimischen Kinos.

Lyle - Mein Freund, das Krokodil: Kurzinhalt zum Film

Nur wenige Filmstars der ersten Garde wagen so viele neue Wege wie Javier Bardem. In der Musicalkomödie "Lyle - Mein Freund das Krokodil" betritt der Mann aus Gran Canaria, der sich zuletzt in "Being the Ricardos" und "Der perfekte Chef" als Charakterdarsteller und Komödiant bewies, wieder unbekanntes Terrain.

Als ebenso skurriler wie liebenswürdiger, singender und tanzender Zauberer und Musiker, der in New York verzweifelt dem Erfolg nachjagt, stiehlt der schnauzbärtige Bardem sogar einem charismatischen Reptil die Show, das mit der Stimme von keinem Geringeren als Popweltstar Shawn Mendes singt.

Warum er aus einer breiten Palette von Arbeitsangeboten gerade diese Rolle des Showmans Hector P. Valenti herauspickte, erklärte Bardem der dpa im Interview in Madrid. Der Hauptgrund: Leo (11) und Luna (9), die beiden Kinder, die er mit seiner Frau, der Starschauspielerin Penélope Cruz hat. "Außer "Fluch der Karibik" haben sie noch nie einen Film von mir gesehen. Es hat mich sehr gereizt, auch einen Film für die beiden zu machen." Zumal es heutzutage nur noch wenige Familienfilme gebe und der Film auf einer erfolgreichen Kinderbuchreihe von Bernard Waber basiere, aus der er seinen Kleinen häufig vorgelesen habe.

Es sei natürlich ein gewagtes Unternehmen gewesen, denn: "Ich kann eigentlich weder tanzen noch singen." Zudem sei es eine große Herausforderung, mit einer computeranimierten Figur wie Lyle zu arbeiten, die bei den Dreharbeiten nicht immer wirklich "da" war. Neben Leo und Luna gab es aber weitere (gute) Gründe, den Job anzunehmen. Bardem zählt auf: Die Mitarbeit des von seinen Kindern geliebten Mendes, des jungen Songwriterduos Benj Pasek und Justin Paul (das sich bei den Filmen "La La Land" und "The Greatest Showman" hervortat) sowie der Regisseure Will Speck und Josh Gordon.

Doch worum geht es in "Lyle"? Nach einem neuen gescheiterten Versuch, groß herauszukommen, findet der herrlich schräge Valenti im Hinterzimmer einer Zoohandlung in Manhattan ein junges Krokodil, das mit schönster (Mendes)-Stimme den Boogaloo-Klassiker "I Like It Like That" trällert. Das Tierchen kann nicht sprechen, aber singen. Mit seiner Entdeckung versucht Valenti Anerkennung und Geld zu erlangen - aber es geht schief. Daheim zeigt der immer größer werdende Lyle sein ganzes Können, vor Publikum hat er aber Lampenfieber und bringt keinen Ton heraus.

Wegen finanzieller Probleme muss Valenti aus seinem Haus ausziehen. Er macht sich auf die Reise, um irgendwo anders den Durchbruch zu schaffen. Lyle lässt er aber auf dem Dachboden zurück. 18 Monate später zieht die Familie Primm nach New York und ins Haus ein. Sohn Josh (Winslow Fegley) hat große Schwierigkeiten, sich an die neue Schule zu gewöhnen und neue Freunde zu finden. Auch die Eltern, die Kochbuchautorin Mrs. Primm (Constance Wu) und der Schullehrer Mr. Primm (Scoot McNairy), haben ihre Probleme.

Dass Lyle zunächst von Josh und später auch von der Mutter und dem Vater des Buben entdeckt wird, sorgt zunächst für Panik, erweist sich aber bald als Glücksfall. Das Krokodil wird nicht nur zum besten Freund des Burschen, sondern löst mit teils sehr eigenartigen Methoden die mentalen und beruflichen Probleme der Familie. Josh bricht aus seinem Schneckenhaus aus, und auch Mama und Papa werden lockerer und selbstbewusster. Doch da fangen die Probleme erst richtig an. Der böse Nachbar Mr. Grumps (Brett Gelman) will Lyle aus dem Haus haben und tut alles, um das zu erreichen.

Lyle - Mein Freund, das Krokodil: Die Kritik

Die Familie, nach der Rückkehr Valentis nun vierköpfig, stemmt sich mit aller Kraft dagegen. Am Ende geht es darum zu beweisen, dass man über seinen Schatten springen, mit Vorurteilen aufräumen kann. Bardem erklärt die Botschaft des Filmes so: "Der Film handelt von Liebe, von Akzeptanz. Davon, dass man so sein sollte und sich so ausdrücken sollte, wie man ist. Und nicht so, wie man nach den Wünschen der anderen, der Schule, der Freunde, der Eltern, sein soll". Oder anders ausgedrückt: Warum soll eine Familie nicht ein Krokodil adoptieren, wenn es so sympathisch und hilfreich ist, Bäder und Kaviar liebt und so flott tanzen und so gut singen kann?

Die Handlung nach Drehbuch von Will Davies ist zwar nicht unbedingt die originellste. Und zum Teil auch unlogisch. Hinzu kommt, dass man glaubt, einige der Gags schon gesehen oder gehört zu haben. Auf der anderen Seite ist diese gelungene Mischung aus Real- und Animationsfilm aber herzerwärmend und kurzweilig. Die neu für den Film komponierten Lieder, speziell "Take a Look at Us Now" und "Top of the World", gehen ins Ohr und unter die Haut. Sehr wichtig: Die Schauspieler sind glaubwürdig. Und es macht einfach Spaß. Vor allem dank des tragischen Clowns, den Bardem mit vibrierender Energie darstellt.

Der Spanier passt sich jeder Rolle wie ein Chamäleon an. Da drängt sich die Frage auf: Was ist das nächste große Karriereziel von Bardem? Die Antwort überrascht: "Es gibt Dinge, die mich reizen könnten. Aber viele machen mir große Angst. Die Klassiker machen mir viel Angst - obwohl die ganz großen Charaktere in den Klassikern vorkommen, nicht wahr?", räumt er unumwunden ein.

(APA/Red)

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