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Lustenau wirft Blick in die Zukunft

Die Nord-Süd-Achse soll aufgewertet werden, leer stehende Räume neu genutzt und Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Die Nord-Süd-Achse soll aufgewertet werden, leer stehende Räume neu genutzt und Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden. ©Marktgemeinde
Entwürfe für das Projekt „Zentrumsentwicklung“ wurden vorgestellt.

Lustenau. Die Entwürfe des Planungsteams rund um Marina Hämmerle zeigen Wege zu mehr Begegnung in Lustenaus Mitte durch neue Bauten, Freiräume und entspannte Mobilität. Die Empfehlungen wurden gestern Abend in gemütlichem Rahmen mit Musik und Kulinarik präsentiert.

Seit gut zwei Jahren widmet sich die Gemeinde in einem Strategieprozess der Entwicklung des Ortszentrums, jetzt zusammengefasst in den Masterplan, der vorgestellt wurde. Das interdisziplinäre Team aus Beat Consoni (Städtebau), Rita Illien (Landschaftsarchitektur), Peter Hartmann (Verkehrsplanung), Joëlle Zimmerli (Soziologie) unter der Leitung von Architektin und Architekturvermittlerin Marina Hämmerle haben Empfehlungen ausgearbeitet, die das Zentrum attraktiver und einladender, kurz: lebenswerter machen sollen. Im Masterplan finden sich Antworten zu den Fragen „Wo gestalten und verbinden wir Freiräume? Wie optimieren wir unsere Mobilität und schaffen wir neue Begegnungsräume und Nutzungsmöglichkeiten? Was fehlt und wen oder was braucht es noch?“ Im Planungsprozess immer wieder eingebunden waren die interessierten Bürger, bei Foren, Befragungen und Diskussionsveranstaltungen.

Bürgerbeteiligung

Dabei ging man auch unkonventionelle Wege der Beteiligung: So wurde der Zwischenstand des Masterplans im heurigen Sommer im temporären Feldhotel auf der „Virglar-Hoschtat“ zur Diskussion gestellt: Bürgerbeteiligung auf „lustenauerisch“ – 33 Veranstaltungen boten Raum für fachliche Auseinandersetzung und geselligen Austausch. Parallel dazu wurden die Empfehlungen des Planungsteams in einer gezielten Befragung der Handel-, Dienstleistungsunternehmer und Gastronomen auf ihre Einschätzung überprüft.

Ortszentren im Umbruch

Die Ortszentren, hier bildet Lustenau keine Ausnahme, stehen vor vielen Herausforderungen. Lustenau ist wie viele andere Städte und Gemeinden im Rheintal einer zunehmenden Verkehrsbelastung ausgesetzt, die vor dem Zentrum bis dato nicht halt macht. Das Auto dominiert auch im Lustenauer Zentrum den öffentlichen Raum. Auch bei den Bauten wurden, bis auf wenige Ausnahmen, in den letzten 15 Jahren kaum wesentliche Veränderungen oder Verbesserungen im Zentrum vorgenommen. Der Detailhandel muss sich gegen die Konkurrenz der umliegenden Einkaufszentren behaupten, viele Ladenlokale bleiben ungenutzt, Teil-Leerstand ist die Folge. Innerorts vermissen die Bürger Lustenaus eine ansprechende Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, die vielbefahrenen Straßen laden kaum zum Verweilen ein.

Spielraum zum Gestalten

„Und dennoch“, weiß Marina Hämmerle nach der erarbeiteten Analyse, „die Ausgangslage ist gut. Die Gemeinde ist im Besitz etlicher Baufelder im Zentrumsbereich – die Kommune konnte in den letzten Jahrzehnten wichtige Objekte und Flächen erwerben – und drei große, zentrale Immobilien in Privatbesitz stehen für einen Wandel an. Lustenau verfügt über das Räumliche Entwicklungskonzept aus dem Jahre 2006, das Verkehrskonzept wurde 2010 verabschiedet, ein Spielraumkonzept wurde erarbeitet, eine Studie zu Wirtschaftlichkeit und Profil von Lustenau wurde 2008 vorgestellt. „Der Masterplan liefert nun ein gebündeltes Leitbild, anhand dessen die Gemeinde in den nächsten 15 Jahren konkrete Maßnahmen umsetzen kann“, freut sich Bürgermeister Kurt Fischer, dass nun ein neues Kapitel in der Zentrumsgestaltung aufgeschlagen wird.

Marina Hämmerle hat mit ihrem Team das Lustenau-Spezifische in den Masterplan einfließen lassen: „Wir empfehlen keinen Totalumbau, das wäre ein zu großer Gewaltakt. Viele der Aussagen des Masterplans erscheinen sehr logisch und auf den ersten Blick unspektakulär. Und dennoch – diese sind erstmals in gebündelter, übersichtlicher Form zusammengetragen und münden in einer nachvollziehbaren Strategie und konkreten Handlungsempfehlungen.“

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